Gedanken für den Tag

19. April 2013, 06:56

Die Frage, ob der Mensch einen freien Willen hat, und die Frage nach der Verantwortlichkeit für sein Handeln, beschäftigen von jeher die Religionen und die Philosophie.

Täglich entscheidet der Mensch in kleinen wie in großen Zusammenhängen darüber, wie er handelt, seine Zeit nutzt, welche Richtung sein Leben nimmt.

Nach Bahá'í-Lehre ist der Mensch in der Wahl seiner Taten frei, und er handelt nach seinem eigenen Willen.

Zwar beeinflussen Anlagen und Umgebung unser Handeln. Sie sind gleichsam der Stoff, aus dem wir nach freiem Willen das Muster unseres Lebens weben.

Als Konfuzius ein junger Mann war, geriet er in Gesellschaft von Leuten, die sich dem Alkohol und Opium hingaben. Seine Mutter war darüber sehr betrübt. Sie war eine wunderbare Frau und verstand es, Stoffe mit geschmackvollen Mustern zu weben. Eine solche kostbare Arbeit hatte sie vor kurzem begonnen und bis zu einem Drittel vorangebracht. Eines Tages sah Konfuzius, als er nach Hause kam, dass der Stoff zu Ende gewebt war, aber die Muster wirr und verzerrt waren.

Bestürzt fragte er: "Warum hast du diesen wunderschönen Anfang so hässlich zu Ende geführt?"

Die Mutter antwortete: "Mein lieber Sohn, dies ist das Muster deines Lebens. Meine Liebe hat dich zu diesem schönen Muster am Anfang erzogen. Dann gingst du weg in schlechte Gesellschaft. Siehe selbst, was aus dem schönen Muster wurde und zu welchem Ende das Schlechte führt."

Konfuzius begriff die liebevolle Lehre seiner Mutter, änderte sein Leben und wurde zu einem großen Menschheitslehrer. Und jene Geschichte inspiriert auch mich selbst immer wieder, wenn ich sie höre, die Fäden meines Lebens nicht einfach wirr laufen zu lassen, sondern zu einem schönen Muster zu weben.

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