Nachtquartier

24. April 2013, 00:08

Im aktuellen Projekt des "Theaters Nestroyhof - Hamakom" im 2. Bezirk in Wien werden zwei Monologe, Beispiele weiblicher Täterschaft in unterschiedlichen historischen und politischen Zusammenhängen zur Aufführung gebracht. Beide Stücke wurden von Frauen geschrieben.

Im Stück "die Kommandeuse" geht es um das Psychogramm von Ilse Koch, der sadistischen Frau des Kommandanten des Konzentrationslagers Buchenwald. "Covergirl" dagegen behandelt die Vorfälle im irakischen Militärgefängnis Abu Ghraib. Exemplarisch für die sadistischen Methoden der amerikanischen Militärpolizei gingen schockierende Bilder der knapp 21-jährigen Soldatin Lynndie England um die Welt, Lynndie mit einem Häftling an der Hundeleine oder grinsend hinter einer Pyramide nackter Männer.

Der Regisseur und Theaterdirektor Frederic Lion betreibt im "Theater Nestroyhof - Hamakom" Theater mit gesellschaftspolitischen Nebenwirkungen. Er sucht gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen die relevanten Themen des gesellschaftlichen Diskurses und bringt sie auf die Bühne. Mit verhältnismäßig sparsamen finanziellen Mitteln, aber mit erstaunlicher Risikobereitschaft. Er scheut zum Beispiel nicht davor zurück, in einem ehemaligen jüdischen Theater die Thematik von "Täterinnen" zu beleuchten, und er schreckt nicht davor zurück, Verbrechen aus der Nazizeit Taten aus der ersten Hälfte des 21. Jh. gegenüber zu stellen.
Womit er das unausgesprochene Tabu bricht, "Vergleichbarkeit" zu ermöglichen.

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Theater Nestroyhof - Hamakom

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