Nachtquartier

26. Juni 2013, 00:08

Weißer Sichelmond mit weißem Stern auf rotem Grund, also die türkische Fahne, weht in einer gespaltenen Türkei für zwei Interessensgruppen: Auf der einen Seite für die Anhänger von Recep Tayyip Erdogan, der in den letzten Wochen ein hartes, autoritäres Gesicht zeigte, auf der anderen Seite für die Protestierenden vom Taksim-Platz in Istanbul.

Der Platz, mit dem mächtigen Mustafa Kemal Atatürk-Denkmal, ist Austragungsort der türkischen Spaltung. Durch aggressives Verhalten der Ordnungskräfte mit Tränengas und Wasserwerfern kam es bei den Protesten zu Toten. Erdogan und seine AnhängerInnen kommentieren die Proteste mit zynischen und infantilisierenden Drohgebärden bei Massenkundgebungen in Ankara und Istanbul. Das regte Diskussionen in Europa und auch in Österreich an. Der Protest selbst ist kreativ und flexibel: Zuerst wurde noch in Volksfeststimmung demonstriert, nach der Räumung des Platzes und Demonstrationsverbot wurde mit Stehperformances in der Istiklal Caddesi, der "Unabhängigkeitsstraße", als ziviler Ungehorsam aufbegehrt.

Nicht von Militär oder Polizei, sondern von demonstrierenden AktivstInnenen werden Doku-Drohnen eingesetzt, um die Ereignisse einzufangen. Hans Groiss spricht mit AktivistInnen in Istanbul und Wien. Zu Gast im Studio ist die 25jährige Schauspielerin und Studentin der Rechtswissenschaften Ayce Bostanci.

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