Gedanken für den Tag

von Klaus Vavrik, Kinderarzt, Kinder- und Jugendpsychiater und Präsident der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit: Glückliche Kindheit - vom Wunsch zur Wirklichkeit. Zum 100. Geburtstag des Kinderschutz-Pioniers Hans Czermak. Gestaltung: Alexandra Mantler

Gewaltverbot in der Erziehung - wie kann es gelingen?

Viele Eltern sagen, sie wollen nur das Beste für ihr Kind. Sie nehmen sich ernsthaft vor, ihr Kind in Frieden, Ruhe und Toleranz zu erziehen und sind dann ganz in Schuld gefangen, wenn es doch wieder lautes Geschrei, Schläge oder Einsperren ins Zimmer gegeben hat. Das, was Eltern dann ganz häufig sagen, ist: "Ich habe mir nicht mehr anders zu helfen gewusst." Was aber macht Eltern so hilflos?

Die Auslöser für die Überforderung der Eltern, so ist meine Erfahrung, liegen häufig in deren eigenem Leben: Wenn sie selbst hohen Stress oder Streit in ihrer Partnerschaft haben, unter Existenznot leiden oder am Arbeitsplatz Druck herrscht, den sie nicht bewältigen können, dann fehlt ihnen die notwendige Ausgeglichenheit und Kraft, die sie ihren Kindern zu Verfügung stellen können. Und wenn sie vielleicht selbst in ihrer Kindheit Gewalt erfahren haben, dann ist dies das instinktiv gelernte Konfliktlösemodell, auf welches in Zeiten von Stress, Not und Überforderung auch automatisch zurückgegriffen wird.

Braucht es nun einen "Elternführerschein"? Darauf ist meine Antwort eindeutig: nein! Der Erwerb von Elternkompetenzen ist ein Prozess innerhalb von realen Beziehungen im Leben. Und nicht ein Kurs, so wie mit Führerschein assoziiert, den man absolviert und damit die Fähigkeit und das Zertifikat bekommt, ein guter Vater oder eine gute Mutter zu sein.

Brauchen Eltern Unterstützung und Hilfe? Darauf ist die Antwort eindeutig: ja! Aber das ist nicht neu und war schon immer so. Eltern-werden ist Neuland für alle Beteiligten. In Sozietäten, wo mehrere Generationen zusammenleben, hat man noch die Chance, sich etwas abschauen oder um Rat fragen zu können und ganz konkrete Unterstützung bei der alltäglichen Versorgung der Kinder zu erhalten. Die Kinder wiederum haben die Chance, mehrere Varianten an Erziehung zu erfahren.

Wie heißt es so treffend in einem afrikanischen Sprichwort: "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind groß zu ziehen"! Das sollte auch unsere Gesellschaft leisten.

Service

Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Tommaso Albinoni/1671 - 1751
Bearbeiter/Bearbeiterin: Franz Giegling /Revision
Gesamttitel: Concerti a cinque op.9 / Auswahl
* Allegro - 1.Satz (00:04:21)
Titel: Concerto / Konzert Nr.8 für Oboe, Streicher und B.c. in g-moll
Oboenkonzert
Solist/Solistin: Heinz Holliger /Oboe
Ausführende: I Musici
Ausführender/Ausführende: Maria Teresa Garatti /Cembalo
Länge: 02:00 min
Label: Philips 426449-2

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