Betrifft: Geschichte
Alfred Hermann Fried - Österreichs vergessener Friedensnobelpreisträger. Mit Georg Hamann, Historiker. Gestaltung: Isabelle Engels
16. September 2013, 17:55
1911 bekam Alfred Hermann Fried den Friedensnobelpreis zugesprochen. Eigentlich eine Sensation: bereits das zweite Mal, nach 1905 an Bertha von Suttner, ging dieser bedeutende Preis nach Österreich. Doch in jener Vorkriegszeit war das den Medien nur noch eine Randnotiz wert. Fried wurde 1864 als Sohn einer verarmten jüdischen Hutmacherfamilie in Wien geboren. Weil er Geld verdienen musste, brach er das Gymnasium ab und machte eine Buchhändlerlehre.
Zum Pazifisten wurde er - nach eigenen Worten - nachdem er als 16jähriger im Künstlerhaus grauenvolle Kriegsbilder betrachtet hatte. Viele Jahre später dann, das zweite entscheidende Ereignis: 1891, er war als Verleger in Berlin tätig, las er von der Gründung der österreichischen Friedensgesellschaft durch Bertha von Suttner. Er nahm Kontakt zu ihr auf und gründete mit Suttner eine gemeinsame Zeitschrift.
1903 kehrte er nach Wien zurück und wurde Suttners engster Mitarbeiter und guter Freund. Fried, der sich zu einem der namhaftesten Friedensjournalisten entwickelt hatte, plante für 1914 den nächsten internationalen Weltfriedenkongress in Wien, zu dem es freilich nicht mehr kam.
Im Juni 1914 starb Bertha von Suttner - ein schwerer Schlag für Fried. Immer aggressiveren Anfeindungen ausgesetzt, flüchteten Alfred H. Fried und seine Frau noch im selben Jahr in die Schweiz. Fried gab das Kriegstagebuch heraus, nicht ohne am Schluss "einen Fluch gegen jene zu schleudern, die im Sommer 1914 frivol und unbekümmert, ebenso unverständlich wie gewissenlos diesen Krieg ausgelöst haben. "Und er prophezeite einen noch größeren Krieg. Alfred Hermann Fried starb, schwer lungenkrank, 1921 in Wien.
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