Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Kriminalfälle der Wissenschaft (9). Eine Leiche für Lamarck - Der Fall Kammerer.
Gestaltung: Armin Stadler

Am 23. September 1926 findet man auf dem niederösterreichischen Schneeberg die Leiche eines Selbstmörders. Die rechte Hand umklammert noch den Revolver. Der Wiener Biologe Paul Kammerer, 45 Jahre alt, hat sich eine Kugel in den Kopf gejagt. Ist dieser Freitod das Geständnis eines extravaganten Lamarckisten, der seine weltberühmten Experimente gefälscht hat? Kammerer hat äußerst erfolgreich Geburtshelferkröten gezüchtet und will dabei gezeigt haben, dass die männlichen Exemplare im Wasser Brunft- und Haftschwielen entwickeln - und diese erworbene Eigenschaft der nächsten Generation vererben. Die Amphibien scheinen Darwin zu widerlegen und Lamarck zu bestätigen!

Ein Gegner Kammerers reist nach Wien und stellt fest: die Kröten sind an den betreffenden Stellen mit Tusche unterspritzt worden. Fälschung! Aber von wem? - Bis heute sind immer noch einige Fragen im Kriminalfall Kammerer offen. Und im Rückblick entpuppt sich der schillernde Krötenzüchter aus Wien - ob Fälscher oder nicht - für manchen zeitgenössischen Molekularbiologen sogar als Vordenker der Epigenetik.

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