matrix - computer & neue medien

1. Harvard für alle?
Der Trend zu Massive Open Online Courses
Gestaltung: Julia Gindl

2. Mehr Geld für Musiker?
Die Cultural Commons Collecting Society C3S
Gestaltung: Raffael Fritz

1. "Informatik für Ökonomen" von einem Professor an der Universität Zürich, "Jazzimprovisation" am Berkley College of Music, "Soziale Netzwerkanalyse" an der Universität Michigan oder "Ernährung und Kochen für Kleinkinder" an der Universität Stanford - diese Kurse und noch knapp 200 verschiedene andere Veranstaltungen bietet die amerikanische Internetplattform "Coursera" an. Die von zwei Professoren der Stanford Universität gegründete Plattform Coursera.org ist einer der größten Anbieter für sogenannte Massive Open Online Courses - kurz MOOCs. Online-Kurse, die für jeden frei und kostenlos zugänglich sind. Sie sind nicht zu verwechseln mit E-Learning als Ergänzung eines klassischen Präsenzstudiums an einer Universität, bei dem Studenten über eine Plattform im Internet arbeiten. MOOCS sind Massenonline-Kurse, die extra für Online-Vorlesungen mit Tausenden Teilnehmern aufbereitet werden.

Jede Woche werden per Video einzelne Wissenshäppchen präsentiert, die Teilnehmer müssen Aufgaben über Internetforen lösen oder Wikis erstellen und können am Ende eine Prüfung absolvieren und ein Zertifikat erhalten. Auch die amerikanischen Elite-Universitäten MIT und Harvard lassen auf der Non-Profit-Plattform edx.org ihre renommierten Professoren Onlinevorlesungen halten. Während es in Amerika bereits mehrere Anbieter für MOOCS gibt, kommt der Hype der digitalen Universität "Harvard für alle" und "digitale Revolution der Bildung" erst langsam nach Europa. Julia Gindl hat sich angeschaut, welche Anbieter für MOOCS es im deutschsprachigen Raum gibt und ob MOOCS überhaupt klassische Studenten Mitte 20 ansprechen.

2. Musiker/innen und Autor/innen beziehen einen Teil ihres Einkommens über Verwertungsgesellschaften. In Österreich heißen sie AKM oder Austro-Mechana, in Deutschland GEMA, aber überall sind sie dazu da, Tantiemen einzuheben, wenn z.B. ein Musikstück öffentlich aufgeführt oder als Tonträger verkauft wird, und diese Tantiemen dann an ihre Mitglieder auszuschütten.

So funktioniert das Geschäftsmodell seit über 100 Jahren, doch mit dem Internet ist es ins Wanken geraten. Wer wann wofür bezahlen soll, ist heute nicht mehr so klar wie noch in den Tagen von Vinyl, CD und Kassette. Und statt sich für jede Nutzung ihrer Songs extra bezahlen zu lassen, bieten viele Musiker Teile ihres Repertoires gleich gratis an und hoffen, so ein größeres Publikum zu erreichen. Denn die stärkste Währung im Internet ist Aufmerksamkeit. Die bestehenden Verwertungsgesellschaften passen sich nur langsam an die neuen Verhältnisse an - zu langsam, wie viele meinen. Darum hat sich Ende September eine Gruppe von Musikschaffenden, Rechtsexperten und Musikwirtschaftsfachleuten in Hamburg getroffen und eine ganz neue Verwertungsgesellschaft gegründet: Die Cultural Commons Collecting Society, kurz C3S.

Ohne den Ballast der Vergangenheit will die C3S alles neu und vieles besser machen und so zur Anlaufstelle für alle Musiker werden, die sich von den traditionellen Verwertungsgesellschaften nicht mehr vertreten fühlen - und das langfristig in ganz Europa. In einer Crowdfunding-Aktion konnte die C3S sie schon ein Startkapital von 130.000 Euro aufbringen. Welche Hürden sie noch nehmen muss, um in den erlauchten Kreis der Verwertungsgesellschaften aufzusteigen und wann österreichische Musiker Mitglied werden können, berichtet Raffael Fritz.

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