Gedanken für den Tag
Von Mirja Kutzer, Germanistin und katholische Theologin. "November-Liebe". Gestaltung: Alexandra Mantler
14. November 2013, 06:56
Bernhard von Clairvaux ist eine der schillerndsten Figuren des 12. Jahrhunderts. Wie kein zweiter prägt er den neu gegründeten Zisterzienserorden. Von seinen Feinden wird er gefürchtet, von seinen Freunden geliebt. Legendär sind seine Fähigkeiten als Prediger. Er rief zum Kreuzzug auf. Sein zentrales Thema aber ist die Gottesliebe. Diese versucht er in den Menschen zu wecken und zu fördern.
Der Weg zur Gottesliebe ist im Grunde einfach. Der Mensch muss nur merken, dass einzig Gott den Mangel stillen kann, den er an Körper und Seele ständig empfindet. Doch was einfach klingt, ist in der Praxis extrem schwierig. Denn zunächst liegt es dem Menschen wesentlich näher, seine Bedürfnisse mit materiellen Dingen zu stillen. Dies zeigt sich allein schon an den Wünschen, die der Körper anmeldet: Wasser, Nahrung, Sexualität.
Für Bernhard kettet dies alles den Menschen an diese Welt und hindert ihn daran, sich ganz Gott hinzugeben. Es ist bekannt, wie sehr der Zisterzienser gegen die Bedürfnisse seines Körpers angekämpft hat. In strikter Askese verweigerte er jegliche Annehmlichkeiten und selbst notwendige Nahrung. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb ist die Spiritualität bei Bernhard nicht vom Leib abgetrennt, nicht vergeistigt.
In all seinen Überlegungen und Reden ist der Körper präsent. Meistens ist er Feind. Oft aber ist er der Motor, der mit seinen Bedürfnissen den Menschen antreibt, so dass er schließlich zu Gott findet. Für Bernhard hat Gott selbst den Körper mit diesen Ambivalenzen ausgestattet, damit der Mensch zu ihm finde. Und Gott kommt dem Menschen entgegen, indem er selbst ein körperlicher Mensch wird. Vieles an der Leibfeindlichkeit des Bernhard klingt für unsere Ohren heute befremdlich. Doch hat der Körper bei ihm eben auch diese andere Seite. Er ist Ort der Gottesbegegnung.
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Sendereihe
Playlist
Komponist/Komponistin: Francois Couperin/1668 - 1733
Gesamttitel: DIE FLÖTE IN VERSAILLES
* Forlane. Rondeau. Gayement - 7.Satz (00:03:21)
Titel: Concert royal Nr.4 in E-Dur
Flötekonzert
Solist/Solistin: Irena Grafenauer /Flöte
Solist/Solistin: Brigitte Engelhard /Cembalo
Ausführende: Philharmonisches Duo Berlin
Ausführender/Ausführende: Jörg Baumann /Violoncello
Ausführender/Ausführende: Klaus Stoll /Kontrabaß
Länge: 02:00 min
Label: Philips 4267132