Radiogeschichten

"Das tote Kind" und "Die Totenwache". Von S. Corinna Bille. Aus dem Französischen von Marcel Schwander. Es liest Regina Fritsch. Gestaltung: Edith Vukan

S. Corinna Billes Geschichten erzählen von der Liebe - nicht von der großen, romantischen, sondern von der stillen, oft unerreichbaren, schmerzvollen - und vom Tod. Da ist der Junge auf dem Schulweg, der eilends die Straße überquert und das herankommende Auto nicht sieht, und da ist - in der zweiten Erzählung - die junge Frau mit den unerträglichen Schmerzen, die sich von ihrem Mann, ja von den Lebenden überhaupt, entrückt, geradezu verstoßen fühlt.

S. Corinna Bille (1912 - 1979) gilt als wichtigste Autorin der französischen Schweiz. Sie schrieb Gedichte, Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Das Echo aber war lange Zeit auf den Raum der Romandie beschränkt, bis sie 1968 mit der Erzählsammlung "La fraise noire" über die Schweiz hinaus bekannt und schließlich 1975 für den Erzählband "La Demoiselle sauvage" mit dem Prix Goncourt de la Nouvelle ausgezeichnet wurde.

Nach ihrem Tod - sie erkrankte 1979 während einer Reise in die damalige Sowjetunion und starb kurz darauf in ihrem Heimatort - geriet sie in Vergessenheit, und erst in den neunziger Jahren wurde ihr Werk wiederentdeckt. Das Schreiben war für sie die Möglichkeit, sich selbst und das eigene Fremde zu ergründen. "Deshalb ist schreiben wie atmen", notierte sie, "Man schreibt in Wahrheit, um nicht zu sterben".

Service

S. Corinna Bille, "Das tote Kind" und "Die Totenwache" aus "Schwarze Erdbeeren", Erzählungen, Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag, 2012

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