Gedanken für den Tag

5. Dezember 2013, 06:56

Philippinen

Vor 27 Tagen und 5 Stunden hatte die Welt Gewissheit. In diesen frühen Freitagmorgenstunden war klar: Der schlimmste Taifun, der jemals auf Land traf, würde die Philippinen nicht verschonen. Haiyan machte Städte und Dörfer dem Erdboden gleich und er begrub tausende Menschen unter Trümmern. Knapp eineinhalb Mal so viele, wie Österreich Einwohner hat, sind von der Naturkatastrophe betroffen - darunter fünfeinhalb Millionen Kinder. Wir haben unsere Katastrophenhelfer rasch in die betroffenen Gebiete geschickt. Sie berichteten mir am Telefon von verwesenden Leichen am Straßenrand und von der 200.000-Einwohner-Stadt Tacloban, von der nichts als Schutt und Staub geblieben ist.

Diese Not macht auch mich betroffen und ich weiß, dass es vielen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genauso geht. Die philippinische Gemeinde in Wien ist eine der größten anderssprachigen Gemeinden der Erzdiözese. Viele Philippinos arbeiten etwa in unseren Pflegewohnhäusern in ganz Österreich. Eine Kollegin schilderte mir das Schicksal eines Mannes, der verzweifelt auf der Suche nach seiner Schwester ist. Mütter kamen in die Pfarren, weil sie lange nicht wussten, ob ihre Kinder in der Heimat überlebt haben, oder nicht.

Caritas heißt: Not sehen und handeln. Nächstenliebe ohne Wenn und Aber. Wenn es in diesen Tagen so etwas wie eine gute Nachricht gibt, dann lautet sie: Die Hilfe zeigt Wirkung. Immer mehr Opfer des Wirbelsturms erhalten Notunterkünfte, Lebensmittel und Fischerboote. Sie gelangen damit auch zu der lebenswichtigen Gewissheit, dass sie von der Welt in diesen Tagen nicht im Stich gelassen werden.

Caritas ist kein Monopol der Caritas. Not sehen und danach handeln ist Appell an uns alle. Wir sind immer dann gerufen, wenn Unrecht geschieht, wenn Menschen in Not geraten - egal ob in Wien oder Zell am See, egal ob auf den Philippinen oder im Südsudan.

Service

Caritas Österreich

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