Radiokolleg - Wie man kochen soll

Kür, Pflicht und Kompetenz (2). Gestaltung: Paul Lohberger

Egal ob es die fürstliche Hofküche ist, oder die populären Starköch/innen heute: Die Kür, also die Spitzenkochkunst spiegelt gesellschaftliche Leitmotive im Wandel der Zeit. Welche Zutaten in welcher Form die Spitzenküche ausmachen, spielt dabei eine ebenso große Rolle wie die Frage, wer die Zielgruppe ist: Im Barock ließen Fürsten mitunter die Speisen als Wappen ihrer Gäste gestalten. Das Rohmaterial, also die Zutaten waren schon damals gewissen Moden unterworfen. Historische Kochbücher aus dem bürgerlichen Milieu enthalten wiederum Rezepte, die so kaum zum Alltag gehört haben dürften. Für wen werden solche Kochbücher geschrieben, an wen wenden sich die Fernsehköche und -köchinnen? Wessen Pflicht das ideale Kochen ist, scheint heute weniger klar als vor 50 Jahren. Egal, ob berufstätig oder nicht, Kochen war Frauensache. Allerdings verlieh diese Kompetenz den Frauen auch eine gewisse Macht. Heute wird im Fernsehen gekocht, während die Mikrowelle das Fertiggericht "zubereitet". Die Fähigkeit, sein Essen selbst zuzubereiten, wird aber auch zunehmend als Schlüssel zur gesunden Ernährung gesehen, und damit als wichtiger Faktor im Sinne der Volksgesundheit. Als jedoch eine österreichische Politikerin in Interviews Kochen als Schulfach forderte, gaben sich einige Journalist/innen in Kommentaren amüsiert, und der weitere Diskurs beschränkte sich auf ein paar Postings im Internet, die sich lustig machten.

Service

Conrad Hagger, Neues Saltzburgisches Kochbuch, Augsburg 1719. Repr., Nachwort und Glossar von Manfred Lemmer, Leipzig 1977.
Franz-Theo Gottwald und Lothar Kolmer (Hg.): Speiserituale. Essen, Trinken, Sakralität. Hirzel, Stuttgart 2005
Klaus Kufeld: Der kulinarische Eros - Geschichten über die Seele des Kochens und Essens. Edition Splitter, Wien 2009
Petron: Gastmahl bei Trimalchio, dtv zweisprachig
Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede, suhrkamp 1982/1987
Steven Poole: You Aren't What You Eat - Fed Up With Gastroculture, Union Books 2012
Peter Kubelka: "Über das Wiener Schnitzel", "Was bedeutet Essen und Kochen für die Menschen", in: Peter Kubelka, 1995, 168-185.
Francesca Rigotti: Die Philosophie in der Küche, 2002.
Andrea Heistinger, Daniela Ingruber (Hrsg.): Esskulturen - Gutes Essen in Zeiten mobiler Zutaten. Mandelbaum Verlag Wien 2010
Hans Wiswe, Eva Hepp: Kulturgeschichte der Kochkunst. Kochbücher und Rezepte aus zwei Jahrtausenden mit einem lexikalischen Anhang zur Fachsprache von Eva Hepp. Moos, München 1970
Hannsferdinand Döbler: Kochkünste und Tafelfreuden. Kleine Kulturgeschichte. Bertelsmann, München, Wien 1972
Elisabeth Meyer-Renschhausen: Zivilisationsgeschichte der Esskultur. Bürgerliche Küche und Geschlechterverhältnisse. Frankfurt am Main 1997
Gerhard Neumann: Das Gastmahl als Inszenierung kultureller Identität. In: Hans Jürgen Teuteberg, G. Neumann und A. Wierlacher (Hg.): Essen und kulturelle Identität. Europäische Perspektiven (Kulturthema Essen 2). Akad.-Verl., Berlin 1997. S. 37-68
Lothar Kolmer und Christian Rohr (Hg.): Mahl und Repräsentation. Der Kult ums Essen. Beiträge des internationalen Symposions in Salzburg, 29. April bis 1. Mai 1999. Schöningh, Paderborn, Wien 2000

Harald Lemke, Kulturwissenschafter mit kulinarischen Bezügen
Parvin Razavi
Melanie Bittner
Melanie Bittner
Grenzenlos kochen VS Manager-Kochkurse
Videoprotokoll eines Symposiums über Kochen und Geschlechterrollen
Österreichischer Koch-Blog
Ernährungswissenschaft & Public Health
Ernährungsakademie
Vortrag von Peter Kubelka auf CD
Gastrosophie

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