Gedanken für den Tag

von Johanna Schwanberg, Kunstwissenschaftlerin und Direktorin des Wiener Dommuseums. "Provokateur und Mystiker" - Zum 25. Todestag von Salvador Dali. Gestaltung: Alexandra Mantler

Größenwahnsinnig, exzentrisch, geldgierig. Revolutionär, erfinderisch, genial. Markenzeichen: ein aufgezwirbelter Schnurrbart, stechende Augen, elegantes Äußeres. Der 1904 in Katalonien geborene Salvador Dalí polarisiert auch 25 Jahre nach seinem Tod wie kein zweiter Künstler des 20. Jahrhunderts.

So kritisch Dalís mitunter zweifelhafte politische Haltung und seine Selbstvermarktung gesehen werden, so ungetrübt ist die Faszination seiner wegbereitenden künstlerischen Ausdrucksweise. Als multimedialer Künstler war Dalí seiner Zeit voraus. Kaum eine Kunstsparte, in der er sich nicht versuchte. So agierte er als Maler, Bildhauer, Filmemacher, Dichter, Buchillustrator, Bühnenbildner, Designer und Performance-Künstler.

Dass er bereits als Kind Großes anstrebte, erzählt er in seiner 1942 veröffentlichten Autobiografie "Das geheime Leben des Salvador Dalí": "Im Alter von sechs Jahren wollte ich Köchin werden. Mit sieben wollte ich Napoleon sein. Und mein Ehrgeiz ist seither stetig gewachsen."

Seinen eigenen Weg verfolgte Dalí zielstrebig. Das drückte sich bereits gegen Ende des Kunststudiums aus, als der Student die Prüfungsthemen der Abschlussprüfung ablehnte. Dalí erklärte die Lehrer für unfähig und wurde schließlich von der Kunsthochschule verwiesen. Bald folgte der konsequente Aufstieg zum Star-Surrealisten, die Beziehung mit Gala Éluard, der Dreh der Avantgarde-Filme "Ein andalusischer Hund" und "Das goldene Zeitalter" mit Louis Buñuel.

Einen Großteil seines Lebens verbrachte Dalí mit seiner Frau in einem aus Fischerhütten gebauten Anwesen im Südwesten Kataloniens am Meer. In den 1970er Jahren eröffnete er sein eigenes Theater-Museum in Figueres. Hier wurde der Künstler nach seinem Tod am 23. Jänner 1989 auch beerdigt.

Dalí begeistert nicht umsonst. Weil er seine Träume gelebt hat. Und weil er auf unvergleichliche Weise gezeigt hat, dass Träume und Fantasie im Leben entscheidend sind. So meinte er einmal: Eines Tages wird man zugeben müssen, dass das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes."

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Astor Piazzolla/1921-1992
Album: LINDA HEDLUND & OTTO TOLONEN - SCHUBERT, BARTOK, PIAZZOLLA
* Night Club 1960 - 3.Satz (00:06:04)
Titel: Histoire du Tango - für Flöte und Gitarre / Bearbeitung für Violine und Gitarre
Solist/Solistin: Linda Hedlund /Violine
Solist/Solistin: Otto Tolonen /Gitarre
Länge: 02:00 min
Label: Classic Concert Records CCR620

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