Nachtquartier

29. Jänner 2014, 00:08

Robert Olaf Gabris ist ein brillanter Zeichner. In seiner Installation "Tod" tritt er den Zeichenstift an eine Maschine ab, die im gleichförmigen Rhythmus seines Herzschlags Striche auf Papier produziert.

"Ich realisiere den Traum der eigenen Unsterblichkeit, eine gezeichnete Biografie der eigenen künstlerischen Schöpfung, getrieben vom Leben und der Unvorstellbarkeit des Todes. Der Tod wird die letzte Etappe meines Reifungsprozesses sein. Er tritt nicht in einem bestimmten Moment ein, der Tod ist ein Prozess", sagt Gabris über seine Arbeit, mit der er in diesen Tagen sein Studium der Szenografie an der Akademie der Bildenden Künste in Wien abschließt.

Geboren in Hnústa in der Slowakei, ist Gabris Angehöriger einer Roma-Familie. "In vielen europäischen Ländern werden Romakinder der Familie genommen und ins Kinderheim gebracht. Der Grund ist laut Meinung der Behörden, dass diese Menschen nicht ,fähig' seien, eigene Kinder zu erziehen und werden als ,unerziehbar' bezeichnet.

Für diese Kinder, so auch für mich, bleibt dieser Begriff ,Familie' jahrelang fremd", sagt er über eine Reihe von Zeichnungen zum Thema "Familie". Wie Roma in der Slowakei und in Wien leben und wie Vorurteile gegenüber ihnen das Leben und die Arbeit beeinflusst, das sind Themen, mit denen er sich bisher künstlerisch auseinandergesetzt hat. Dennoch kann und will er nicht auf die Bezeichnung "Roma-Künstler" reduziert werden.

Über Zuschreibungen und Verweigerungen, über Nahtoderlebnisse und Kindheitserinnerungen, über das Leben in Österreich und in der Slowakei spricht Robert Olaf Gabris mit Anna Soucek und den Hörerinnen des Nachtquartiers.

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Service

Robert Olaf Gabris

Sendereihe

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Gestaltung

• Anna Soucek