Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Elektrosmog - Wie gesundheitsgefährdend sind Handystrahlung und Starkstromleitungen tatsächlich?

Für den weltweit größten Rückversicherungskonzern Swiss Re gehören elektromagnetische Felder zu den sechs größten Risiken der Menschheit - beziehungsweise der Versicherungsbranche - die sich diesbezüglich für Schadenersatzklagen rüstet. In einem internen Papier ist von "unvorhersehbaren gesundheitlichen Auswirkungen elektromagnetischer Felder durch Mobilfunk und andere Drahtlostechnik" zu lesen. Durch die starke Verbreitung von Mobilfunk, Drahtlostechnologie oder auch Rundfunk und Stromleitungen seien große Teile der Menschheit starken elektromagnetischen Feldern ausgesetzt. Und noch immer ist deren Effekt auf die Gesundheit unbekannt, beziehungsweise nicht ausreichend belegt, schreibt der Konzern in einer aktuellen Risikoanalyse.
Die Weltgesundheitsorganisation wiederum will sich zwar nicht genau festlegen, hat aber zumindest zwei wesentliche Studien vorgelegt, wonach mit Gesundheitsbeeinträchtigungen zu rechnen ist. Einerseits wurden Niederfrequenzfelder (also Haushaltsstrom und Stromleitungen), andererseits Hochfrequenzfelder (Mobilfunk, Fernsehen usw.) untersucht.
2002 hat die WHO festgehalten, dass Niederfrequenzen möglicherweise Leukämien bei Kindern auslösen können. 2011 wurden die Hochfrequenzen ebenso als möglicherweise krebserregend eingeschätzt. Letzte Klarheit fehlt jedoch noch. Nicht zuletzt deshalb weisen Mobilfunkanbieter, Handyhersteller aber auch Stromkonzerne entsprechende Vorwürfe bisher zurück und pochen darauf, dass alle geltenden Richtlinien und Grenzwerte erfüllt werden. Kritiker wiederum meinen, dass die geltenden Grenzwerte in manchen Bereichen zu hoch angesetzt sind und fordern Änderungen.
Die unklare Faktenlage, zum Teil umstrittene Studien und nicht zuletzt wirtschaftliche Interessen öffnen damit Tür und Tor für Spekulationen, Diskussionen, Mythen und nicht zuletzt auch für Geschäfte mit Schutz- und Abschirmtechniken und Angeboten, die ihrerseits manchmal fragwürdig sind.

Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos diskutiert zusammen mit ihren Studiogästen, wie gefährlich Mobilfunk, WLAN und Starkstromleitungen wirklich sind und wie wir uns schützen können.

Eine Sendung von Martin Rümmele.
Redaktion: Christoph Leprich

Service

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Information des Gesundheitsministeriums
Wissenschaftlicher Beirat Funk/Verkehrsministerium - Mobilfunk und Gesundheit
Informationen der Ärztekammer
Schweizer Studie in Salzburg
Infos der Weltgesundheitsorganisation
Infos der Technischen Universität Wien
Rückversicherer stuft Mobilfunkstrahlung als höchstes Risiko ein
Die 27 größten Risiken unserer Zeit

Ann Louise Gittleman, "Warum Ihr Handy nicht Ihr Wecker sein sollte: Effektive Möglichkeiten, sich vor Elektrosmog zu schützen", Goldmann Verlag 2011

Lilo Cross, Bernd Neumann, "Die heimlichen Krankmacher: Wie Elektrosmog und Handystrahlen, Lärm und Umweltgifte unsere Gesundheit bedrohen", Heyne Verlag 2009

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