Radiokolleg - Februar 1934

Der Bürgerkrieg und seine Folgen (4). Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek

Mit der Ausschaltung des Parlaments durch die Regierung Dollfuß im März 1933 wurde die Demokratie in Österreich zerschlagen. Die erste Republik war Geschichte geworden. Das totalitäre Regime unter christlichsozialer Führung verbot die politische Opposition. Sozialdemokrat/innen, Kommunist/innen und Nationalsozialist/innen wurden in den Untergrund gedrängt. Die militante "Vaterländische Front" wurde als paramilitärische Organisation von der Regierung eingesetzt, um die Opposition zu unterdrücken. Hausdurchsuchungen und Berufsverbote sollten die Bevölkerung einschüchtern. Ein autoritärer sogenannter "Ständestaat" nach dem faschistischen Vorbild Italiens wurde errichtet.

Doch die Machtübernahme löste Widerstand aus. Als am 12. Februar 1934 die Linzer Parteizentrale der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei nach Waffen durchsucht werden sollte, setzten sich die Angehörigen des Schutzbundes zur Wehr. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht. In den Städten und Industriezonen rebellierten die Bürger/innen mit Waffengewalt gegen das totalitäre Regime. Dagegen setzte die Regierung das Militär ein. Mit Kanonen wurde der Widerstand niedergerungen. Die Bilanz war erschütternd. 1.600 Menschen hatten in den Kämpfen ihr Leben verloren. Die sogenannten Rädelsführer wurden in Internierungslager gesperrt. Sechs Menschen standrechtlich erschossen. Die Diktatur war vorübergehend abgesichert.

Doch was waren die Folgen dieses dunklen Kapitels in der österreichischen Geschichte? Haben die Erfahrungen des Bürgerkriegs die Politik nach 1945 beeinflusst? Wie reflektieren die politischen Parteien ihre Geschichte heute?

Service

Susanne Bock, Mit dem Koffer in der Hand. Leben in den Wirren der Zeit 1920 - 1946. Passagen Verlag 1999
Gabriella Hauch, Frauen. Leben. Linz. Eine Frauen- und Geschlechtergeschichte im 19. Und 20. Jahrhundert, Linz 2013
Walter Manoschek, Opfer der NS-Militärjustiz: Urteilspraxis - Strafvollzug - Entschädigungspolitik in Österreich, Wien, Mandelbaum, 2003; ISBN 3-85476-101-5
Fritz Molden, Fepolinski & Waschlapski auf dem berstenden Stern. Fritz Molden Verlag 1976
Manfried Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie, Böhlau, Wien 2013, ISBN 978-3-205-78283-4
Oliver Rathkolb, Die paradoxe Republik. Österreich 1945-2005, Wien 2005, ISBN 3-552-04967-3
Hilde Spiel, Die hellen und die finsteren Zeitewn. Erinnerungen 1911 - 1946.Paul List Verlag 1989
Emmerich Tàlos, Das austrofaschistische Herrschaftssystem. Österreich 1933 - 1938, Lit Verlag, Wien 2013 ISBN 978-3-643-50494-4 (br.), ISBN 978-3-643-50495-1 (gb.)
Florian Wenninger/Lucile Dreidemy (Hg), Das Dollfuß - Schuschnigg -Regime 1933 - 1938. Vermessung eines Forschungsfeldes. Wien - Köln - Weimar 2013

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