Vom Leben der Natur

Fährten und Fußabdrücke im Schnee. Der Salzburger Jäger Hubert Stock erklärt Tierspuren im winterlichen Gebirge.
Teil 2: Hühnervögel und ihre "Schneeschuhe".
Gestaltung: Wolfgang Bauer

Wer sich im Winter als Wanderer, Skitourengeher oder mit Schneeschuhen durch Wälder oder Berge bewegt, stößt unweigerlich auf Spuren verschiedener Tiere, die dort leben, jagen oder sich zur Paarung treffen. Hinterlassen im Bergwald vor allem das Rotwild, Füchse, Hasen oder Marder ihre Spuren, so sind es oberhalb der Waldgrenze Schneehühner oder Gämsen.

Wem die Spuren und Fährten der Tiere so vertraut sind wie dem Jäger und Koordinator der salzburgweiten Initiative "Respektiere deine Grenzen" Hubert Stock, der kann die Fußabdrücke nicht nur den entsprechenden Tieren zuordnen. Für einen professionellen "Fährtenleser" ist auch ersichtlich, ob das Tier ohne Stress durch den Schnee gegangen ist, ob es auf der Flucht war oder ob es einer anderen Spur gefolgt ist - so kann ein geschultes Auge etwa beobachten, ob ein Fuchs hinter einem Hasen her war.

Bei Gebirgsbächen häufen sich die Spuren der Tiere. Das hat zum einen damit zu tun, dass die meist schneefreien Uferbereiche Nahrung bieten - Gräser, Mäuse und nicht zuletzt Fische. Zum anderen bewegen sich Tiere dorthin, um Wasser zu trinken. Vor allem, wenn sie krank sind, haben sie einen erhöhten Wasserbedarf. Nicht selten findet man daher an Gebirgsbächen die Kadaver verendeter Tiere, was wiederum andere Tiere anzieht, die in den kargen Wintermonaten auch Aas fressen. So können die Spuren mehrerer Füchse an Bachufern ein Hinweis auf verendete Tiere sein.

Ebenfalls aufschlussreich sind die Losungen verschiedener Tiere. Zum Beispiel können Haare von Mäusen oder Reste von Beeren in einer Fuchslosung Aufschluss über das Nahrungsangebot des Tieres liefern.

"Spuren von Rehen oder Hirschen soll man auf keinem Fall folgen", betont Hubert Stock. Denn diese Tiere seien häufig unterwegs zu Futterplätzen und sollten dort keineswegs gestört werden. Sie flüchten dann in Bereiche, wo sie kaum Nahrung vorfinden und eventuell verenden. Oder sie schädigen den Wald, indem sie fern der Wildfütterung Bäume anknabbern. An beliebten Wander- oder Skitourenrouten machen daher Informationstafeln mit der Aufschrift "Respektiere deine Grenzen" auf den sensiblen Lebensraum der Wildtiere aufmerksam. Sie appellieren außerdem an den Naturnutzer, von den vorgeschlagenen Aufstiegs- und Abfahrtsrouten nicht abzuweichen.

Service

INTERVIEWPARTNER:

Mag. Hubert Stock
Berufsjäger
Koordinator der Initiative "Respektiere deine Grenzen"

Respektiere deine Grenzen


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