Europa-Journal

1. Die Ukraine nach dem Machtwechsel
2. Goldrausch in Tschechien
3. Kulturhauptstadt und Nazikollaboration - wie Riga sein geschichtliches Erbe aufarbeitet
4. Die Zukunft der europäischen Kultur
Moderation: Cornelia Krebs


Die Ukraine nach dem Machtwechsel

Am Samstag stürzte der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch. Zum bisher letzten Mal wurde er am Tag danach auf dem Flughafen der ostukrainischen Stadt Donezk gesehen, wo ihm der Abflug mangels Papieren verweigert wurde. Seither auf der Flucht, hinterlässt Janukowitsch der neuen Staatsführung eine drückende Erblast. Die Währung Grivna wird jeden Tag weniger wert, die Wirtschaft liegt darnieder, und der von der Ukraine genannte Finanzbedarf von mindestens 20 Milliarden Euro soll gerade bis zum Jahresende reichen. Zu all den wirtschaftlichen Problemen kommen noch Spannungen auf der Halbinsel Krim, wo auch die russische Schwarzmeerflotte stationiert ist.
Christian Wehrschütz hat in Kiew mit Politikern und einfachen Bürgerinnen und Bürgern gesprochen.


Goldrausch in Tschechien

In einem Berg an der Moldau lagert das größte Goldvorkommen Mitteleuropas, das hoffen zumindest Geologen. Der Schatz weckt Begehrlichkeiten bei Bergbaufirmen aus aller Welt: Sie haben bei der Prager Regierung milliardenschwere Erkundungslizenzen beantragt; das Genehmigungsverfahren läuft derzeit. Doch allein schon für die Untersuchungen werden tonnenweise hochgiftige Chemikalien benötigt - und wenn danach tatsächlich Gold geschürft wird, müsste dazu der ganze Berg abgetragen und das Gestein mit Zyanid ausgewaschen werden.
Der Fall zeigt aber auch, dass sich in Tschechien die Zeiten geändert zu haben scheinen: Die Versprechen von tausenden Arbeitsplätzen und sagenhaftem Reichtum ziehen nicht mehr, anders als noch vor wenigen Jahren. In ganz Tschechien regt sich Widerstand, und es sind nicht nur Umweltschützer: Wissenschaftler, Musiker, Museumsleute, Anwohner und Bürgermeister haben sich zusammengeschlossen.
Ein Beitrag von Kilian Kirchgeßner


Kulturhauptstadt und Nazikollaboration - wie Riga sein geschichtliches Erbe aufarbeitet

Riga ist in diesem Jahr neben Umea in Schweden die Europäische Kulturhauptstadt. "Force Majeure" lautet das Motto des Jahres, zu Deutsch: höhere Gewalt. 200 Veranstaltungen soll es geben, darunter Konzerte, Opern- und Singfestivals oder zeitgenössische Kunstausstellungen. Doch auch die Vergangenheit spielt im Kulturhauptstadtjahr eine Rolle - und zwar nicht nur im Rahmen einer großangelegten Ausstellung über den 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs. Das Kulturhauptstadtjahr will zur geschichtlichen Auseinandersetzung auch über die dunklen Flecken der lettischen Geschichte anregen - der Kollaboration mit dem Naziregime und der späteren sowjetischen Besatzung.
Ein Beitrag von Markus Nowak


Die Zukunft der europäischen Kultur

Wer in der Kulturbranche arbeitet, kennt die Studien des Instituts für Kulturdokumentation. Hier wird Kultur nicht nach ästhetischen Kriterien gewertet. Vielmehr dokumentiert, analysiert und publiziert dieses außeruniversitäre Institut für angewandte Kulturforschung und Kulturdokumentation nationale, europäische und internationale Entwicklungen in Kultur, Kulturpolitik und Kulturforschung. Auf Initiative des Instituts und in Kooperation mit dem Unterrichtsministerium fand vor einiger Zeit die 12. Experten- und Expertinnen-Versammlung des Europarats statt, wo die Kulturpolitik und deren Tendenzen in Europa besprochen wurden.
Ein Beitrag von Irene Suchy

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