Gedanken für den Tag

5. März 2014, 06:56

Wer den Namen "Kuba" hört, denkt üblicherweise spontan an Karibik, Zigarren, aber auch Fidel Castro und der Angriff in der Schweinebucht. Vor ein paar Wochen war ich mit einem anderen, unerwarteten Aspekt Kubas konfrontiert. Beim Treffen einer internationalen Arbeitsgruppe lernte ich Reverend Noel Fernandez kennen, der viele Jahre Pastor der Baptistenkirche in Kuba war. Aufgrund einer Krankheit ist er seit Mitte 40 blind.

Im Jahr 1990 lud seine Kirche auf seine Anregung hin blinde Personen zu einem Treffen ein. Das war der Beginn der Arbeit mit Menschen mit Behinderung in den Kirchen Kubas. Damals gab es gerade einmal sechs Menschen mit einer Hörbehinderung und 26 blinde Personen, die in den Kirchen Kubas aktiv waren. Um das zu ändern, wurde ein Programm gestartet, mit dem in Kirchengemeinden für die Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in das Gemeindeleben geworben wurde.

Noel Fernandez und seine Mitstreiterinnen waren sehr erfolgreich. Menschen mit Behinderung sind in den Kirchen Kubas inzwischen in hohem Ausmaß präsent und im Gemeindeleben involviert. So gibt es etwa 970 Dolmetscher und Dolmetscherinnen für Gebärdensprache, die nicht nur während der Gottesdienste tätig sind, sondern auch Menschen mit einer Hörbehinderung ehrenamtlich bei Arzt-, oder Behördenbesuchen begleiten. Das herausragendste Programm aus meiner Sicht ist die Arbeit mit taub-blinden Menschen, für die unter anderem regelmäßig Sommercamps angeboten werden.

Woran ich heute, an diesem Aschermittwoch, denke, wenn ich Kuba höre? An Kirchen, in denen alle gesehen, gehört, wahrgenommen und einbezogen werden. An eine Gesellschaft, die aktiv wird, um das ganz praktisch möglich zu machen.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler