Radiokolleg - Koloratursopran

6. März 2014, 09:45

Koloratursopranistinnen sind die Hermann Maiers der Klassikwelt. Aufführung für Aufführung stürzen sie sich die vokale Streif hinunter und haben dabei nur das Ziel vor Augen; denn eines ist gewiss: wer feig ist und einen Moment an sich zweifelt, hat schon verloren.

Kaum ein großer Komponist konnte der Versuchung widerstehen, für dieses extreme Stimmfach zu schreiben: Mozart schuf mit der "Königin der Nacht" oder "Konstanze" vokale Denkmäler; seine Kollegen der darauffolgenden Jahrhunderte bauten geradezu stimmliche Wolkenkratzer: Sei es nun die mechanische Puppe "Olympia" in Jacques Offenbachs "Les Contes d' Hoffmann", die Brahmanentochter "Lakmé" im gleichnamigen Bühnenwerk von Léo Delibes oder die "Zerbinetta", welcher Richard Strauss in seiner Oper "Ariadne auf Naxos" einen vokalen Drahtseilakt in die Kehle komponierte.

Wann immer es die Figur verlangt und Bühnenheldinnen die Worte fehlen oder am emotionalen Abgrund wandeln, kommt der Koloratursopran zum Einsatz. Nicht umsonst erfordern Rollen, wie die "Lammermoor"-Lucia oder die "Puritani"-Elvira, welche sich durch große Wahnsinnsszenen auszeichnen, diesen Stimmtypus. - Die "Radiokolleg"-Reihe beleuchtet die unterschiedlichsten Facetten des Koloratursoprans und lässt dabei ausübende Vertreterinnen der Zunft zu Worte kommen. Aber ebenso auch Lehrende, Stimmexpert/innen und Theaterschaffende, sowie den zeitgenössischen Komponisten Iain Bell, welcher in der international gefeierten Koloraturdiva Diana Damrau seine persönliche Muse gefunden hat und ihr neben Liederzyklen vor kurzem gar eine ganze Oper auf den Leib geschneidert hat.

Vorhang auf also, für eine Sendung über ein Stimmfach, das zum Anspruchsvollsten und Extremsten gehört, was es im Bereich des Gesangs gibt.

Sendereihe

• Radiokolleg