Gedanken für den Tag

6. März 2014, 06:56

In einem Interview mit einem amerikanischen Radiosender wurde Oliver Mtukudzi, Musiker aus Zimbabwe, zu seinem Kulturzentrum in Harare befragt. Der Journalist wollte seinem Gast ganz offensichtlich die Möglichkeit geben, seine Wünsche für eine Zusammenarbeit mit ausländischen Universitäten zum Ausdruck zu bringen.

Oliver Mtukudzis Antwort fiel jedoch überraschend anders als erwartet aus: "Unser Kulturzentrum ist keine Ausbildungsstätte in dem Sinn. Wir sagen unseren Studierenden nicht: Kommt, lernt bei uns! Wir laden sie ein zu kommen, und zu zeigen, was sie tun, damit wir von ihnen lernen können. Erst in einem zweiten Schritt, durch den Austausch untereinander, entsteht Bildung."

In diesem Interview gab er auch seiner Überzeugung Ausdruck, dass viele Eltern ihre Kinder aus falschen Gründen in die Schule schicken, sie in eine bestimmte Richtung drängen und dass sie das tun, weil sie entweder ihr eigenes Versagen kompensieren, oder eigene Ambitionen erfüllen möchten. Bildung, sagt Oliver Mtukudzi, soll dazu führen, dass wir zu dem befähigt werden, was, beziehungsweise wer wir schon sind.

Was für ein schöner Gedanke! Bildung ist nicht etwas, was uns zu jemandem macht. Im Gegenteil: In jedem von uns steckt eine Begabung, von der Andere lernen können. Und dadurch wird Bildung ermöglicht, weil alle gemeinsam in einen Prozess des gemeinsamen voneinander Lernens eingebunden sind.

In dem Bereich, in dem ich tätig bin, in der Entwicklungszusammenarbeit, spielt Bildung eine wichtige Rolle. Sie ist die Basis für Entwicklung. Das Interview mit Oliver Mtukudzi lenkt meinen Blick darauf, dass Bildung nie eine Einbahnstraße ist. Es erinnert mich daran, dass wir selbst Lernende sind. "Kommt, und zeigt uns, was ihr tut, damit wir von Euch lernen können!"

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler