Gedanken für den Tag

26. März 2014, 06:56

Wie ticken die Österreicherinnen und Österreicher politisch? Manchmal wirkt es doch etwas schizophren. Begegnen sie einem Minister/einer Ministerin, erstarren viele vor Ehrfurcht: Küss die Hand Frau Ministerin - hinterrücks schimpfen nicht wenige über die Politiker, als wären alle Verbrecher! Differenziert wird wenig - hören wir auf die Wahlberechtigten im Land, könnte Mann und Frau vermuten, wir befänden uns mitten unter den ärmsten Ländern der Welt und nicht unter den 12 reichsten der Erde.

Andererseits erschreckt mich, wie in Österreich und ganz Europa Politiker über Menschen sprechen DÜRFEN. Ist es erlaubt, so über Menschen zu reden? Populismus, insbesondere Rechtspopulismus und Volksverhetzung, nehmen massiv zu und werden wieder salonfähig. Weltweit erscheinen von links und rechts Rambos und sonstige skurrile Gestalten auf der politischen Bühne.

Mich fordert das besonders heraus. Das hat mit der Geschichte meines eigenen Vaters zu tun. Mein Vater lehnte sich vor dem 2. Weltkrieg dagegen auf, wie über Menschen jüdischer Herkunft gesprochen werden durfte. Dafür musste er auch sieben Jahre ins KZ. Aber er hat das Unrecht erkannt, und seinen Mund aufgemacht. Darauf bin ich stolz!

Und deshalb träume ich von einem demokratischen, mündigen Österreich, in dem Menschen differenzieren können und deshalb Gutes gut und Böses böse nennen - egal zu welcher Partei jemand gehört.

Ich träume von einer politischen Denk- und Redeweise, in der jeder und jede die Würde des Menschen achtet, die Gott uns allen gegeben hat. Eine Denk- und Redeweise, in der niemand auf niedrige Instinkte wie Neid, Angst vor dem Fremden und Feindbilder abzielt.

Ich habe den Traum von einer neuen politischen Kultur, in der Inländer und Ausländer, Christen und Muslime, Frauen und Männer, Reiche und Arme gleich viel zählen und voneinander lernen!

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler