Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Dialogische Geisteswissenschaften
Über die Forschungsgruppe "Poetik und Hermeneutik"
Eine Sendung von Nikolaus Halmer

Die Forschungsgruppe "Poetik und Hermeneutik", die von 1963 bis 1994 existierte, verlieh der deutschen Literaturwissenschaft wesentliche Impulse. Sie brach eine verkrustete literaturwissenschaftliche Tradition auf, die noch von einem dumpfen Nationalismus und Konservativismus geprägt war. Die Mitglieder von "Poetik und Hermeneutik" plädierten für eine Internationalisierung der Literatur, für eine radikale Moderne, deren Helden James Joyce und Samuel Beckett waren. Ähnlich wie Umberto Eco befürworteten die Literaturtheoretiker das "offene Kunstwerk", das zu polyphonen Interpretationen anregt, die niemals zu einer abschließenden, gültigen Deutung führen.

Die Intention der Forschungsgruppe bestand darin, nicht eine "große, einheitliche" Theorie auszuarbeiten, sondern ein Patchwork von verschiedenen Ansätzen anzubieten, die sich aus literaturwissenschaftlichen, philosophischen, historischen, altphilologischen und ägyptologischen Interpretationen zusammensetzen. Das Ziel war "eine gegenständliche Vielfalt verbunden mit kritischer Differenzierung".

Service

Verfügbare Bände von "Poetik und Hermeneutik" im Wilhelm Fink Verlag:
Terror und Spiel. Probleme der Mythenrezeption, herausgegeben von Manfred Fuhrmann, Band IV
Positionen der Negativität, herausgegeben von Harald Weinrich, Band VI
Individualität, herausgegeben von Manfred Frank/Anselm Haverkamp, Band: XIII
Text und Applikation. Theologie, Jurisprudenz und Literaturwissenschaft im hermeneutischen Gespräch, herausgegeben von Manfred Fuhrmann, Hans Robert Jauß und Wolfhart Pannenberg, Band IX
Hans Blumenberg/Jacob Taubes: Briefwechsel, Suhrkamp Verlag

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