Menschenbilder

"Die Feder ist die Schwester des Pinsels" - Maria Lassnig.
Eine Sendung von Petra Herczeg und Rainer Rosenberg

Die Malerin, Zeichnerin und Trickfilmerin Maria Lassnig ist am vergangenen Dienstag im Alter von 94 Jahren gestorben. Die 1919 in Kappel am Krappfeld in Kärnten geborene Künstlerin wurde erst im vergangenen Jahr bei der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Sie war eine der wichtigsten österreichischen Vertreterinnen der zeitgenössischen Kunst, auch wenn die Anerkennung in Österreich erst sehr spät gekommen ist. Auch das Malen selbst wurde Lassnig nicht "in die Wiege gelegt" - in ihrer Jugend bekam sie wenig Kunst zu sehen, den Zugang zum Malen hat sie sich erst nach und nach "erobert".

In den "Menschenbildern" sagte sie über Kindheit unter anderem:
"Ich kann mich noch erinnern, wie Schüler von anderen Klassen zu mir gesagt haben 'Maria, du weißt gar nicht, wie gut du bist.' Habe ich wirklich nicht gewusst. Ich leide noch immer unter Verkennung und so weiter. Ich war schon sehr verkannt - sogar von meiner Mutter. Ich kann mich erinnern, wie meine Mutter einmal die Augen aufgerissen hat, als ich zu sprechen angefangen habe. Ich habe ja fast nix geredet ... weil meine Großmutter ein armes Weibel war. Die hat nichts gesprochen, die hat nur gearbeitet. Ich bin ohne Sprache aufgewachsen, nicht?! Einmal habe ich einfach wirklich zu sprechen angefangen, da hat mich irgendetwas interessiert - meine Mutter ist im Bett gelegen und ich bin vor ihr gestanden und hab zu reden angefangen. Plötzlich hat sie wirklich die Augen aufgerissen und hat gesagt: 'Du bist ja g'scheit!'

In den "Menschenbildern" sprach Maria Lassnig über ihre abenteuerliche Reise nach Wien im Jahr 1945, über die Zeit in der Galerie nächst St. Stephan, über die Reise mit Arnulf Rainer zu den Surrealisten in Paris, ihre Zeit als Professorin an der Angewandten in Wien und auch über ihren Umgang mit Zeit:
"Man muss Zeit verschwenden können. Man muss eine Fülle von Zeit haben, damit man etwas machen kann. Das ist der richtige Luxus."

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Dimitri Schostakowitsch/1906-1975*
Titel: Ballettsuite für Orchester Nr.1*
* Nr.1 Lyrischer Walzer (2.14)*

MUSIK TEILWEISE UNTERLEGT!!
Orchester: Royal Scottish National Orchestra
Leitung: Neeme Jarvi
Länge: 01:21 min
Label: Chandos 7000/7001

Komponist/Komponistin: Dimitri Schostakowitsch
Titel: Ballettsuite für Orchester Nr.2
* Nr.2 Adagio (00:06:26)

MUSIK TEILWEISE UNTERLEGT!
Orchester: Royal Scottish National Orchestra
Ausführender/Ausführende: Timothy Waldon /Violoncello
Ausführender/Ausführende: John Gracie /Trompete
Leitung: Neeme Järvi
Länge: 03:38 min
Label: Chandos 7000/7001

weiteren Inhalt einblenden