Hörbilder

Ein Platz in der Welt
Die Geschichte einer jungen kurdischen Frau, der nach zehn Jahren Gefängnis in der Türkei die Flucht nach Österreich gelingt.
Feature von Nuran Beriwan und Helene Fuchs

"Und dann sie haben angefangen Folter zu machen. Füße schlagen. Mit einer Stange. Ich habe alle meine Nägel verloren. Und dann sie haben mich gehängt. Die sagen, das ist die Palästinastange. Ich weiß nicht wie lang dauert. Erinnere ich mich nicht. Ich war lange Zeit unbewusst. Und dann sie haben mir Strom gegeben. In die Zunge, Brüste, Vagina und die kleine Hände und kleine Zehen."

Nuran Beriwan ist Kurdin. 1991 nimmt sie an einer prokurdischen Demonstration in Istanbul teil - wird verhaftet, gefoltert und kommt schwerkrank vor einen Richter. Ihr Urteil liest sie in einer Zeitung: Todesstrafe. Wegen ihrer 21 Jahre bekommt sie lebenslänglich. In der Türkei sind das 35 Jahre. Nach 10 Jahren im Gefängnis schafft sie es, zu fliehen - über Österreich nach Schweden. Dort wird sie in das Erstankunftsland abgeschoben. Nuran sucht einen Platz für sich in der Welt. Aber in Österreich ist die Folter nicht vorbei. Denn hier beginnen langwierige, anstrengende Prozesse.

Helene Fuchs hat mit Nuran Beriwan mehrere Interviews geführt. Unaufdringlich und ohne Unterbrechungen lässt sie die heutige Sozialarbeiterin ihre Geschichte erzählen.
Produktion und Regie: Helene Fuchs

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