Gedanken für den Tag

von Astrid Schweighofer, evangelische Theologin und Journalistin. "Wider den 'Irrwahn' des Krieges" - Zum 100. Todestag von Bertha von Suttner. Gestaltung: Alexandra Mantler

"Es gibt keine Sache in der ganzen Welt", notierte Bertha von Suttner in ihren Memoiren, "die der Friedensbewegung an Größe gleichkommt. ... Wenn ich auch ganz gut weiß, dass neun Zehntel der gebildeten Welt die Bewegung noch geringschätzen und ignorieren - und eines dieser Zehntel sie sogar befeindet - das tut nichts. Ich appelliere an die Zukunft. Das zwanzigste Jahrhundert wird nicht zu Ende gehen, ohne dass die menschliche Gesellschaft die größte Geißel - den Krieg - als legale Institution abgeschüttelt haben wird."

Bertha von Suttners Vision einer friedlichen Welt erfüllte sich nicht. Sie selbst hatte bis zuletzt ihre ganze Energie und Arbeitskraft in die Friedensbewegung gesteckt. 1912 unternahm die 69-Jährige eine siebenmonatige Reise quer durch die USA. Sie hielt Vorträge in mehr als fünfzig Städten, wurde umjubelt und gefeiert. In der Heimat Europa liefen die Vorbereitungen auf den "großen Krieg" unterdessen auf Hochtouren. Die Angriffe auf die "Friedensbertha" und ihre Bewegung waren gehässig und bissig wie nie zuvor. Die Kriegseuphorie war stärker als alle Friedensappelle an die Zukunft.

Der für Herbst 1914 geplante Internationale Weltfriedenskongress in Wien fand nicht mehr statt. Ende Juli desselben Jahres erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Vier Jahre dauerte der Erste Weltkrieg. Die traurige Bilanz: mehr als zehn Millionen Todesopfer. Neue Technologien und Kriegsmittel wie Bombenflugzeuge oder Giftgas hatten den Krieg und seine Schrecknisse in bisher unbekannte Dimensionen geführt. Bertha von Suttner musste das alles nicht mehr miterleben. Sie starb wenige Wochen vor Kriegsbeginn, am 21. Juni 1914. Ihre letzten Worte sollen gewesen sein: "Die Waffen nieder! - - sag´s vielen - vielen."

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Edward Elgar/1857 - 1934
Titel: Sonate für Violine und Klavier in e-moll op.82
* Allegro non troppo - 3.Satz (00:09:24)
Solist/Solistin: Nigel Kennedy /Violine
Solist/Solistin: Peter Pettinger /Klavier
Länge: 02:00 min
Label: Chandos 8380

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