Radiokolleg - Almen

Orte des Rückzugs, der Sehnsucht, der Zuflucht
(1). Gestaltung: Judith Brandner

"D'Oim is da Kopf van Laichn" (die Alm ist der Kopf des Lehens) heißt es im Pinzgauer Dialekt. Soll heißen: Eine eigene Alm wertet den Hof auf, ökonomisch und emotional. Landwirt/innen, die eine Alm besitzen, können ihr Vieh im Sommer auf der Alm weiden lassen, müssen Jungvieh und Kühe nicht gegen Bezahlung auf fremde Almen bringen, sondern können fremdes Vieh annehmen und dafür "Grasgeld" kassieren. Mit der Milch der Kühe können auf der Alm Käse und Butter hergestellt und mit dem Nebenprodukt Molke Jungschweine gefüttert werden. Vorausgesetzt man hat Senner/innen auf der Alm. Zum Glück für die Bauern und Bäuerinnen gibt es einen neuen Trend - immer mehr Städter/innen versuchen sich als Quereinsteiger/innen auf der Alm. Viele der Neo-Senner/innen kommen aus Deutschland und manche bleiben hängen. Obwohl der Job hart ist und keine Zeit für Almromantik bleibt. Diese findet sich vor allem in der Tourismuswerbung, die Almen als Sehnsuchtsorte für die Seele verkauft. Tatsächlich aber pendeln viele Almen zwischen Kitsch und Kommerz, Agrikultur und Trashkultur. Echte Zufluchtsorte waren die Almen für Deserteure und Widerstandskämpfer in der NS-Zeit. Wie zum Beispiel in der Region um Goldegg, womit sich die zweite Folge der Reihe befasst.

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