Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Menschen lesen. Eine Sendung über die Interpretation von Körpersprache von Madeleine Amberger

"Die Augen sind der Spiegel der Seele", heißt es so schön im Volksmund. Man spricht auch davon, dass jemandem ein Gefühl oder eine Absicht "im Gesicht geschrieben steht." Doch Forscher/innen erkennen zunehmend: Das Gesicht allein ist kein so verlässlicher Gradmesser dafür, was im Menschen vor sich geht. Wenn man das Gesicht eines Tennisspielers im Augenblick des Sieges fotografiert, sieht es wie eine Fratze aus. Man braucht die Körpersprache dazu, um eine komplexe Emotion wie Triumph richtig zu interpretieren.

Die These, dass Menschen zumindest grundlegende Emotionen wie Freude, Trauer oder Zorn universell am Gesichtsausdruck ihrer Mitmenschen erkennen können, beruht auf der Forschung des US-Psychologen Paul Ekman aus den 1960er-Jahren. Doch auch diese etablierte Lehrmeinung gerät zunehmend ins Wanken. Die Frage, ob und wie man Menschen lesen kann, ist nicht nur von akademischem Interesse. Denn auf Basis dessen, was man derzeit über das Lesen von Emotionen weiß, entwickeln etwa Softwarefirmen Programme, um die Stimmung von Konsument/innen im Geschäft zu interpretieren. Es ist auch Teil des Trainings von Polizei und Sicherheitskräften, in der Hoffnung, Kriminelle oder Terrorist/innen noch vor der Tat zu identifizieren.

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