Gedanken für den Tag

15. Juli 2014, 06:56

Das Naturgewollte also. Wir essen veredeltes Obst, wir verzehren und halten hochgezüchtete Tiere, unsere Forschung versorgt uns mit neuesten Manipulationen an der Natur, inklusive dem menschlichen Körper selbst. Sexuell betrachtet geht es tabulos zu wie schon lange nicht mehr. Wir kleiden uns, wie es uns gefällt. Wir haben Langzeitbeziehungen und Onenightstands, wir heiraten oder heiraten auch nicht, wir sind monogam, enthaltsam, polyamourös, wir ernähren uns gesund oder wir völlern. Alles, alles ist möglich. Die Gesellschaft hält viele Lebensmodelle für uns bereit. Nichts davon scheint wirklich verurteilt und ausgegrenzt zu werden, solange es die Grenzen eines anderen nicht überschreitet. Nicht alles freilich ist für einen geordneten Lebenswandel geeignet, der Voraussetzung für eine Adoption ist. Dazu gibt es objektive Einschätzungen der jeweiligen Lebenssituation.

Das Argument, weshalb Adoption für homosexuelle Paare ein absolutes No-Go sein soll, fällt aber zurück ins tiefste Vergangene. Schämen würde sich ein solches Kind, wird in vorauseilendem Schutzreflex des bedrohten Zu-Adoptierenden eingewendet. Wie sollte es denn erklären, dass es zwei Mamas hätte? Oder zwei Papas? Spott und Hohn, so wirft man in die Diskussion ein, wären einem solchen Kind garantiert. Wäre das wirklich so? Würden andere Kinder in der Überzeugung aufgezogen werden, dass alle Menschen gleich sind, dass es viele Kombinationsmöglichkeiten des Zusammenlebens gibt, würde kein einziges Kind eine solche Variante seltsam oder gar peinlich finden. Es liegt durchaus auch an der Haltung aller Erziehenden. Früher galt es einmal als Schande, wenn die Eltern sich scheiden ließen, als noch größere Schande, wenn die Mutter eine Alleinerzieherin war. Die Zeiten ändern sich. Eine Weiterentwicklung ist möglich. Und mit ihr auch eine neue Welt.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

• Gedanken für den Tag