Nachtquartier

19. August 2014, 00:08

Mit dem "Theater der 1.000 Würmer" hat Andrea Seidling eine zu Unrecht als Schädlinge verunglimpfte Tierart gewürdigt: Regenwürmer produzieren wertvollen Humus und tragen so zur Fruchtbarkeit des Erdreichs bei. Der Hintergrund dieser künstlerischen Aktion liegt in Andrea Seidlings Interesse an der Stadt, ihrer Begrünung und Nutzung als gemeinschaftlich organisierter Raum: "Was ich als Ideal des öffentlichen Raums sehe ist, dass dort Handlungen stattfinden dürfen, v.a. sich verändernde Handlungen, wobei das oft verhindert wird, indem per Planung zugewiesen wird: Das hat dort zu passieren. Mein Ideal des öffentlichen Raums lautet, dass er mehr als eine Handlung ermöglicht, sodass der Gebrauch nicht eindeutig zugewiesen ist. Deshalb ist das Ideal eigentlich der leere öffentliche Raum."
Die Ausstellungsmacherin und Filmessayistin Andrea Seidling arbeitet mit und über Architektur und ist in ihrem Selbstverständnis dennoch nicht Architektin. "Den Prozess, ein Bauwerk zu entwickeln, habe ich immer geliebt", sagt sie, "aber bis es umgesetzt wird, dauert es mir immer viel zu lange." Deshalb hat sie sich jenen Bereichen zugewandt, in denen Ergebnisse unmittelbarer und kompromissloser erreicht werden können, etwa Ausstellungen und Filmen über Architektur, Stadtplanung und andere urbane Phänomene. Als Mitglied des Kuserutzky-Klans nimmt sie an performativen Kunstaktionen zu Themen der Verweigerung, Selbstermächtigung und Urban Commons teil. Darüber wird sie im Nachtquartier ebenso berichten, wie über die Abbildbarkeit von Architektur, über ihre leidvollen Erfahrungen mit Baustellen und ihre Erfolgserlebnisse mit der Regenwurmzucht.
Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie uns per Mail an nachtquartier@orf.at.

Sendereihe

• Nachtquartier