Gedanken für den Tag

von Astrid Felsenreich, Yoga-Lehrerin. "Die Weisheit des Yoga von Tag zu Tag". Gestaltung: Alexandra Mantler

Ich erlebe im Alltag immer wieder, wie sehr wir in unserer Gesellschaft tagtäglich mit Bewertungen konfrontiert sind: "gefällt mir", "gefällt mir nicht", richtig oder falsch. In den 2000 Jahre alten Yoga Sutren von Patanjali geht es niemals um Gebote oder Konzepte von richtig und falsch. Es wird lediglich erläutert, welche Ergebnisse bestimmte Verhaltensweisen hervorbringen und dass ein "rechtes" Leben im Yoga-Sinn mit Achtsamkeit und Bewusstsein zu tun hat.

"Jenseits von Richtig und Falsch liegt ein Ort, dort treffen wir uns", schreibt dazu der Sufi Dichter Rumi.

Dieser Ort ist unser wahrer Wesenskern, lehrt mich die Yoga-Praxis. Wenn wir aufhören, reaktiv zu sein und mit Achtsamkeit, in Übereinstimmung mit diesem wahren Wesenskern handeln, dann tragen wir zu unserem eigenen und zum Wohle aller bei. Dieses Bewusstsein gilt es zu entwickeln und wie einen Muskel zu stärken!

Deutlich wird das am Beispiel der Gewaltlosigkeit. "Wer gewaltlos denkt, spricht und handelt, schafft ein friedliches Umfeld", heißt es in den Yoga Sutren von Patanjali. Gewaltlosigkeit, Ahimsa genannt, ist nicht nur Abwesenheit von Gewalt. Unter Ahimsa ist ein wohlüberlegter Umgang mit allen Lebewesen und mit sich selbst zu verstehen, das heißt: Freundlichkeit, Zuwendung und vor allem Respekt.

Aber was kann ich tun, wenn ich negative Gefühle und Gedanken habe? Der Rat, den Yoga dafür bereithält, ist wieder: Bewusstsein schaffen. Niemand ist grundlos aggressiv. Zu jeder Tat gibt es eine Geschichte, bewusste und unbewusste Gefühle und aus diesem vielschichtigen Umstand, der natürlich auch physiologische Vorgänge einschließt, reagieren wir auf äußere und innere Reize automatisch. Wenn wir diese Automatismen unterbrechen wollen, brauchen wir Übung in Achtsamkeit, um unsere Motive aufzuspüren. Wir sollten die Fähigkeit entwickeln, einen Raum zu öffnen, in dem wir Wut, Ungeduld, negative Urteile und Aversionen beobachten können. Dieser Zeit-Raum ermöglicht es dann zu erwägen, ob und wie wir handeln wollen.

Mahatma Gandhi, die große Symbolfigur für die Gewaltlosigkeit formulierte es kompromisslos klar: "Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Anonym
Vorlage: Cancioneiro Musical de la Biblioth.de l'Ecole Nat.Super.des Beaux - Arts /Paris
Album: FRANZ XAVIER (1506-1552): DER WEG IN DEN ORIENT
Titel: Senhora del Mundo (CMBP 74) - Villancico
Untertitel: V. VON LISSABON NACH AFRIKA UND INDIEN
Solist/Solistin: Montserrat Figueras /Gesang und Psalterium
Solist/Solistin: Ken Zuckerman /Sarod
Solist/Solistin: Prahbu Edouart /Tablas
Länge: 02:00 min
Label: Alia Vox AVSA9856 (2 CD)

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