Gedanken für den Tag

von Christine Bauer-Jelinek, Wirtschaftscoach, Psychotherapeutin und Autorin. "Die geheimen Spielregeln der Macht". Gestaltung: Alexandra Mantler

Von den machtfreien Räumen und der Liebe

Oft fragt man sich, ob es denn immer und überall nur um Machtspiele geht. Muss man immer auf der Hut sein, auf seinen eigenen Vorteil achten, darf man keine Schwäche zeigen? Zum Glück gilt der Satz des österreichischen Psychologen Paul Watzlawick "Man kann nicht nicht kommunizieren" nicht für die Macht, denn das würden wir nicht lange aushalten. Wir brauchen Beziehungsräume, in denen es nicht ständig um Durchsetzung des eigenen Willens geht, in denen wir Verständnis und Trost finden und Schwächen nicht zum eigenen Nachteil verwendet werden. Doch dieser Aspekt der Liebe scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Hingabe, Opfer, Verzicht sind Begriffe wie aus einer fernen Zeit.

Liest man heute Beziehungsratgeber, bekommt man manchmal den Eindruck, es ginge um einen Rechenwettbewerb: Wieviel Hausarbeit, wieviel Kinderdienst, wieviel Elternbesuche hast du gemacht, wieviel Geld hast du verdient, eingebracht, wieviel Kränkungen habe ich erduldet, wie oft bin ich auf dich zugegangen - was gebe ich, was bekomme ich dafür. Besser wäre, wir würden unsere Gehaltsverhandlungen in dieser Weise führen, in Liebesdingen bringt uns das nicht weiter. Hier gilt es, keine Leistungsprogramme aufzustellen, sondern einander Räume zum Wachsen zu eröffnen durch Verständnis und ehrliche, respektvolle Rückmeldung über die Empfindungen, die das Verhalten auslöst. Das bedeutet keineswegs, sich alles gefallen zu lassen, aber es ist hilfreich, nicht alles penibel zu verzeichnen sondern auch mal "Fünfe grad sein zu lassen", wie der Volksmund dazu sagt. Großzügigkeit auch gegenüber den Eigenheiten des Gegenübers ist eine Tugend, um die wir uns täglich bemühen müssen, wenn Beziehungen von Dauer sein sollen, denn eines ist gewiss: Auch der nächste Partner/die Partnerin wird nicht perfekt sein - und wir sind ja auch nicht vollkommen.

Service

Buch, Christine Bauer-Jelinek, "Der falsche Feind. Schuld sind nicht die Männer", Verlag Ecowin
Buch, Christine Bauer-Jelinek, "Die geheimen Spielregeln der Macht", Verlag Ecowin
DVD, Christine Bauer-Jelinek, "Strategie. Macht. Erfolg", Verlag create.at

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Vincent D' Indy/1851 - 1931
Album: FRANZÖSISCHE KAMMERMUSIK
Titel: Sarabande und Menuett, op.24 - für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn und Klavier
* Menuett (00:03:32)
Solist/Solistin: Catherine Cantin /Flöte
Solist/Solistin: Maurice Bourgue /Oboe
Solist/Solistin: Michel Portal /Klarinette
Solist/Solistin: Pascal Roge /Klavier
Solist/Solistin: Amaury Wallez /Fagott
Solist/Solistin: Andre Cazalet /Horn
Länge: 02:00 min
Label: Decca 4258612

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