Gedanken für den Tag

17. September 2014, 06:56

Die vierte Forderung des mechanistischen Denkrahmens, für alles Ursachen zu finden, ist tief in unserem Denken verwurzelt. Zwar hat die Quantenphysik gezeigt, dass der mechanistische Denkrahmen nicht einmal ausreicht, um die Materie zu beschreiben. Von den vier Prinzipien des mechanistischen Denkrahmens bleibt in der Quantenphysik nur das erste aufrecht; wie immer in der Physik bleibt Messen die Grundlage. Aber es gibt kein Entweder-Oder zwischen Welle und Teilchen und es gibt den so genannten objektiven Zufall. Einzelne Ereignisse finden ohne spezifische Ursache statt und zwar nicht auf Grund unvollständiger Kenntnisse, sondern grundsätzlich. Albert Einstein hat daher im Alter die Quantenphysik mit den Worten abgelehnt: "Gott würfelt nicht!".

Trotzdem bleibt der mechanistische Denkrahmen Grundlage allen unseres Tuns und Denkens. Noch immer wird in manchen Schulen gelehrt, das Atom sei ein kleines Planetensystem, obwohl dies durch die Quantenphysik als Unsinn entlarvt worden ist. Und die Forderung, überall Ursachen zu finden, bestimmt unser ganzes Sein. Stellen Sie sich bitte vor, Sie haben sich erkältet. Die erste Frage ist meist, "wo habe ich mich erkältet", was also ist die Ursache? Wir grübeln so lange, bis wir eine mögliche Ursache - zum Beispiel Zugluft - gefunden haben, ohne zu überlegen, ob dies wirklich die Ursache war. Es genügt, eine Ursache zu haben, ob es die richtige ist, bleibt sekundär.

Als Entschuldigung für dieses Verhalten wird dann meist behauptet, man möchte ja lernen und Wiederholungen vermeiden. Aber Erkältungen stellen sich Jahr für Jahr ein und entlarven die Entschuldigung als Scheinargument. Es bleibt schon der - unbewusste - Denkrahmen, der uns die Suche nach Ursachen aufzwingt.

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