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Es ging um mehr als nur Europa ... Der Wiener Kongress: Ein diplomatisches Großereignis vor 200 Jahren aus globalhistorischer Perspektive. Gestaltung: Sabrina Adlbrecht

Zwischen dem 18. September 1814 und dem 8. Juni 1815 hielten sich Monarchen und Vertreter der wichtigsten Staaten Europas in Wien auf, um über eine Neuordnung des Kontinents nach den Napoleonischen Kriegen zu beraten - das hieß im Wesentlichen: die alten politischen Ordnungen wiederherzustellen. Das war gleichzeitig eine Absage an die Ziele der Französischen Revolution und an die vielerorts aufkeimenden nationalstaatlichen Bestrebungen. Die daraus resultierende repressive Politik konnte allerdings weitere Revolutionen nicht verhindern, sondern nur ein paar Jahrzehnte verzögern.

Dennoch bedeutete der Wiener Kongress politische und soziale Weichenstellungen für etwa hundert Jahre - und man würde ihn zu eng sehen, wollte man das diplomatische Gipfeltreffen der damaligen Welt- und Kolonialmächte nur als europäisches Ereignis betrachten, wie das freilich immer noch geschieht. Vielmehr muss der Wiener Kongress vor 200 Jahren als Reaktion auf die schon seit der Mitte des 18. Jahrhunderts stattfindenden weltweiten politischen und sozioökonomischen Transformationsprozesse verstanden werden. Dazu zählen auch die Umwälzungen in den europäischen Kolonien in Übersee - durchaus in Zusammenhang mit der Angst der europäischen Kolonialherren vor dem revolutionären Potential zum Beispiel in beiden Amerikas. Dass bei dem Monarchen- und Fürstentreffen in Wien erstmals eine internationale Ächtung des transatlantischen Sklavenhandels ausgesprochen wurde, dürfte damit in engem Zusammenhang stehen.

Mit den Einflüssen außereuropäischer Ereignisse auf den Wiener Kongress und seinen globalen Auswirkungen befasste sich eine internationale Konferenz in Wien, am historischen Originalschauplatz: im Kongresssaal der Geheimen Hofkanzlei - dem heutigen Bundeskanzleramt - eröffnet wurde.

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