Diagonal - Radio für Zeitgenoss/innen
Wie der Osten zum Westen wurde - 25 Jahre nach dem Ende des Ostblocks
Eine Sendung von Johann Kneihs und Peter Lachnit.
18. Oktober 2014, 17:05
War in der ersten Euphorie nach 1989 von einer baldigen Angleichung des osteuropäischen Lebensstandards an den Westeuropas die Rede, so ist heute, 25 Jahre danach, der Abstand vielfach größer als zuvor. In den neunziger Jahren setzte sich in fast allen postkommunistischen Ländern eine neoliberale Wirtschaftspolitik mit Lohnsenkungen und Sozialkürzungen durch; die ehemalige DDR, Polen, das Baltikum und Russland durchlebten eine "Schocktherapie", in der nur noch die Gesetze des freien Marktes gelten sollten. Die forcierte Modernisierung führte aber auch zu einer politischen Gegenbewegung, heute scheinen sich Länder wie Ungarn, Serbien oder Bulgarien vom "liberalen Westen" wieder abzuwenden.
"Die sogenannten 'Reformländer' dienten als Experimentierfeld neoliberaler Politik", behauptet der Wiener Historiker Philipp Ther in seinem soeben erschienenen Buch "Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent", und er vergleicht die Rezepte, die in Osteuropa angewendet wurden mit jenen, die jetzt den Krisenstaaten des Südens nahegelegt werden: "Die Griechenland, Italien, Spanien und Portugal verordneten Reformen weisen Ähnlichkeiten mit den neoliberalen Einschnitten im postkommunistischen Europa auf, so zum Beispiel die Programme zur Personalreduktion im griechischen Staatsapparat oder die versuchten Privatisierungen in Italien und Spanien. Wird der Süden damit gewissermaßen zu einem neuen Osten?" Im Diagonal-Studio stellt sich der Autor der Diskussion über seine Thesen, dazu ausgewählte Reportagen aus 25 Jahren Diagonal-Berichterstattung aus Osteuropa.
Service
Philipp Ther, "Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Eine Geschichte des neoliberalen Europa", Suhrkamp Verlag
Helmut & Johanna Kandl, "Storist", und "Business or pleasure", beide: Fotohof Edition
11. November, 18:30 Uhr: Buchpräsentation Philipp Ther im Wien Museum Karlsplatz - 25 Jahre nach 1989. Eine Zwischenbilanz.
27. November, 18:00 Uhr: Bibliothek des http://www.iwm.at/IWM - Philipp Ther im Gespräch mit Ferdinand Lacina (österreichischer Finanzminister 1986-1995) und János Mátyás Kovács (Permanent Fellow am IWM und External Research Fellow am Institute of Economics an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest).
Theater im Bahnhof - Mein Leben im Busch von Sarajevo - Österreichpremiere am 13./15./16. November in der ARGEkultur in Salzburg
Sendereihe
Playlist
Komponist/Komponistin: Ondrej Hejma, Zdenek Juracka
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Ondrej Hejma
Album: Psí kusy
T. Sametová
Ausführende: Zlutý pes
Länge: 02:39 min
Label: Columbia / Sony 509021 2
Komponist/Komponistin: InCulto
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: InCulto
Album: Note Lithuania
Titel: Faundawei
Ausführende: InCulto
Länge: 02:42 min
Label: LMIPCCD051, 2008
Komponist/Komponistin: Antoni Donchev
Album: Dom No. 13
Titel: Natchalni nadpisi / Captions
Ausführende: Antoni Donchev
Länge: 01:30 min
Label: Kuker KM/C 03
Komponist/Komponistin: Trad. Montenegro
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Trad. Montenegro
Album: URA
Titel: Sladjano Moje
Ausführende: Redi Hasa, Cello
Ausführende: Maria Mazzotta, Gesang
Länge: 03:29 min
Label: Finisterre FT 62
Komponist/Komponistin: Janis Ribens & Janis Grants
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Janis Ribens & Ingus Berzins
Album: Strelniece
Titel: Draugam
Ausführende: Re:public
Länge: 02:35 min
Label: Platforma PRCD 120