Leporello

Anblicke und Einsichten: Über den Blick der fotografischen Kunst

"Es heißt immer: ein Bild sagt mehr als tausend Worte, auf einem Bild kann ich auf einen Schlag ganz viele Informationen finden - was wir hineininterpretieren, ist eine andere Sache."

Der Blick auf ein Bild kann Welten eröffnen, daher: "Augen auf" - rät die Kuratorin Gunda Achleitner. "eyes on" ist auch der Titel des europäischen Monats der Fotografie, der bis Ende November in verschiedenen Städten des Kontinents stattfindet.

Das diesjährige Gedenkjahr liefert den Anlass, um den Blick auf die gemeinsame Geschichte der europäischen Länder in den vergangenen hundert Jahren zu lenken: Bilder der fallenden Mauer in Berlin etwa, Fotos aus dem Zweiten Weltkrieg oder von Migrantenströmen aus den Krisengebieten der Welt - die historischen Fotos haben sich ins kollektive Gedächtnis eingegraben, und es gibt keinen Grund, ihren Wahrheitsgehalt anzuzweifeln. Spätestens seit dem Balkankrieg jedoch hat die Glaubwürdigkeit der journalistischen Bilder gelitten, die Fotos, die die allerjüngste Geschichte abbilden und uns tagtäglich überfluten, werden immer fragwürdiger. Die künstlerische Fotografie sieht die Welt indes mit eigenen Augen.

Thomas Licek ist der Präsident des europäischen Monats der Fotografie, beteiligt an diesem Projekt sind die Städte Athen, Berlin, Bratislava, Lubjana, Luxemburg, Paris und Wien. Den Auftakt in Wien macht das MUSA, das Museum auf Abruf beim Rathaus: "Memory Lab. Photography challenges history" heißt die Ausstellung, die am kommenden Montag eröffnet wird. Gunda Achleitner hat die Schau zusammengestellt. - Gestaltung: Christa Eder

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