Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

27. Oktober 2014, 14:05

Es begann im Dezember 2013 - mit einem westafrikanischen Kind, das vermutlich von Flughunden angeknabberte Früchte gegessen hat. Nicht mal ein Jahr später gibt es an die 5.000 Tote - und ein Ende der Ebola-Epidemie ist nicht in Sicht. 50 bis 90 Prozent der Betroffenen überleben diese Virus-Infektion nicht. Was das Virus so gefährlich macht, haben die Experten noch nicht enträtselt. Ebenso ist unklar, welche Abläufe im Blut und in den Organen genau zum Tod der Erkrankten führen.
Das Ausmaß der Epidemie hat selbst Wissenschaftler überrascht. Ist man doch anfangs davon ausgegangen, dass die Inkubationszeit lediglich zwei Tage beträgt und eine (welt)weite Verbreitung daher nicht möglich sei. Bei einer Inkubationszeit von 21 Tagen kann eine infizierte, aber noch symptomlose Person weite Reisen unternehmen.
Doch nicht nur Ebola lässt die Wissenschaftler derzeit schwitzen. Auch das MERS-Coronavirus führt bei rund der Hälfte der Infizierten zum Tod. Als Überträger fungiert hier das Dromedar - dennoch liegen auch hier noch viele Zusammenhänge im Dunkeln.
Kaum zu glauben, aber es könnte noch eine Steigerung der Gefahr durch Viren geben und zwar "einen alten Bekannten" - die Vogelgrippe. Es handelt sich um eine durch Influenza-A-Viren hervorgerufene Erkrankung bei Vögeln, die auf Menschen übertragbar ist und grippeähnliche Symptome hervorruft. Experten befürchten seit Jahren die Vereinigung eines menschlichen Influenzavirus und eines Vogelgrippevirus zu einem hochgefährlichen Influenza-Subtyp.
Demgegenüber wirkt die "normale" Influenza scheinbar harmlos - was sie keineswegs ist. Sind doch in Österreich jährlich an die 1.200 Tote zu verzeichnen.
Vor wenigen Wochen gab es einen weiteren virusbedingten Todesfall: Ein Radiologe eines Krankenhauses in Kampala starb durch ein Marburg-Virus, einen Verwandten des Ebolavirus.
Könnte auch das der Beginn einer neuen tödlichen Epidemie sein? Am Beginn steht ja immer nur eine einzelne erkrankte Person .
Am 31. Oktober startet in Wien ein großer internationaler Kongress, der sich mit Infektionskrankheiten auseinandersetzt. Neben den Debatten zur Eindämmung von Ebola werden offene Fragen um MERS sowie die zunehmende Zahl an Infektionen durch beispielsweise Chikungunya, West-Nil-Viren und Hantaviren und die möglichen Gegenstrategien erörtert.
Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger diskutiert diesmal mit seinen Gästen die Ursprünge der gefährlichen Virusinfektionen, ob und wie Epidemien beherrscht werden können und wie mögliche Zukunftsszenarien aussehen könnten.


Redaktion: Dr. Michaela Steiner, Dr. Christoph Leprich

Service

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Leiter des Bereichs Humanmedizin
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Vorstand der 4. Medizinischen Abteilung mit Infektions- und Tropenmedizin
SMZ Süd - Kaiser-Franz-Josef-Spital mit Gottfried von Preyer'schem Kinderspital
Kundratstraße 3
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Informationen zu Ebola: AGES-Infoline
Tel. +43/(0)/50 555 555, täglich 8 bis 22 Uhr

Ebola: Informationen zur aktuellen Lage (BM für Gesundheit)
Information zu Ebola (Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg)
Information zu Ebola (WHO, englisch)
Tropencenter Süd (im SMZ Süd)
Infektionskrankheiten von A-Z (Robert-Koch-Institut, Berlin)
MERS-Fall in Österreich (WHO, englisch)
"Aktiv gegen Grippe" Österreich
WHO verspricht Impfungen ab Januar (ARD)
"One Health" (Global Risk Forum Davos)
Erster Ebola-Erkrankungsfall in New York


Buchtipps:

Bernd Neumann
Ebola und andere Killerkeime.
Riva 2014
ISBN-13: 978-3868832167

David Quammen, Sebastian Vogel
Spillover: Der tierische Ursprung weltweiter Seuchen.
Deutsche Verlags-Anstalt 2013
ISBN-13: 978-3421043658

Nathan Wolfe, Monika Niehaus
Virus: Die Wiederkehr der Seuchen
Rowohlt 2012
ISBN-13: 978-3498073763

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