Vom Leben der Natur
Geister des Regenwaldes - Die Biologen Heinrich Römer und Manfred Hartbauer sprechen über den Gesang tropischer Heuschrecken.
Teil 1: Ein überraschender Fang.
Gestaltung: Nikolaus Scholz
1. Dezember 2014, 08:55
Die Biologen Heinrich Römer und Manfred Hartbauer vom Institut für Zoologie der Karl-Franzens-Universität Graz erforschen seit einigen Jahren die Kommunikation von tropischen Heuschrecken (mecopoda elongata) aus dem malaysischen Regenwald. Diese gut getarnten, etwa 7 cm kleinen, männlichen Laubheuschrecken folgen einem ganz bestimmten Gesangsmuster, um Weibchen zur Paarung anzulocken: Allerdings kann das menschliche Ohr dieses mehrstimmige, chirpende Gesangsmuster bloß als ein einziges Lautsignal im 2-Sekunden-Takt identifizieren. Der Grund dafür: Obwohl viele Männchen gemeinsam "chirpen", synchronisieren sie ihre Signale - allerdings nicht auf die Millisekunde genau. So haben Heinrich Römer und Manfred Hartbauer herausgefunden, dass die so genannten "Leader" unter den Männchen ihr akustisches Signal 50 bis 150 Millisekunden vor dem Signal ihrer Konkurrenten setzen. Die Weibchen können diese winzige Asynchronizität offenbar unterscheiden - sie bevorzugen in ihrer Partnerwahl die Leadsänger.
Service
INTERVIEWPARTNER:
Univ. Prof. Dr. Heinrich Römer
Dr. Manfred Hartbauer
Karl-Franzens-Universität Graz
Institut für Zoologie
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