Gedanken für den Tag

"Der Traum vom Frieden" - Ursula Scheidle liest Texte von Friedensnobelpreisträgern. Gestaltung: Alexandra Mantler

Rede von Malala Yousafzai am 12. Juli 2013, Vereinte Nationen in New York (deutsche Übersetzung):

Am 9. Oktober 2012 haben die Taliban auf mich geschossen und meine linke Stirn getroffen. Auch auf meine Freunde haben sie geschossen. Sie haben gedacht, dass die Kugeln uns zum Schweigen bringen würden, aber sie sind gescheitert. Denn aus der Stille kamen tausende Stimmen.

Ich bin hier, um meine Meinung zu sagen für das Recht auf Bildung für alle Kinder. Wir erkennen die Bedeutung unserer Stimme, wenn wir zum Schweigen gebracht werden. Und genau so haben wir in Nordpakistan, die Bedeutung von Stiften und Büchern erkannt, als wir die Waffen sahen. Die Stimme, die sprach: "Der Stift ist mächtiger, als das Schwert". Es ist wahr. Die Extremisten hatten und haben Angst vor Büchern und Stiften. Die Macht der Bildung erschreckt sie. Sie haben Angst vor Frauen. Die Macht der Stimme von Frauen erschreckt sie.

Sie denken Gott sei ein winziges, ein wenig altmodisches Geschöpf, das Waffen auf die Köpfe derer richtet, die zur Schule gehen. Die Terroristen missbrauchen den Namen des Islam und der paschtunischen Gesellschaft für ihren eigenen persönlichen Vorteil.
In vielen Teilen der Welt, gerade auch in Pakistan und Afghanistan, können Kinder wegen Terrorismus, Krieg und Auseinandersetzungen nicht zur Schule gehen. Wir sind dieser Kriege wirklich müde. Frauen und Kinder leiden auf vielerlei Weise in vielen Teilen der Erde.

Wir rufen alle Regierungen auf, Schulpflicht auf der ganzen Welt für alle Kinder zu gewährleisten. Wir rufen alle Regierungen auf, gegen Terrorismus und Gewalt zu kämpfen. Um Kinder vor Brutalität und Schaden zu bewahren. Wir fordern die Industriestaaten auf, den Ausbau der Bildungsmöglichkeiten für Mädchen in den Entwicklungsländern zu unterstützen. Wir rufen alle Gemeinden auf, tolerant zu sein und Vorurteile in Bezug auf Kaste, Glaube, Sekte, Hautfarbe, Religion oder Geschlecht abzulehnen und Freiheit und Gleichheit für Frauen sicher zu stellen, damit sie erblühen kann. Wir alle können nicht erfolgreich sein, wenn die Hälfte von uns zurück gehalten wird.

Unsere Worte können die Welt verändern, weil wir uns zusammenschließen für die Sache der Bildung. Also lasst uns einen weltweiten Kampf wagen, gegen Analphabetismus, Armut und Terrorismus, lasst uns unsere Bücher und Stifte holen, sie sind unsere stärksten Waffen. Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern.

Service

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Jan Dismas Zelenka/1679 - 1745
Titel: Sonate Nr.3 in B-Dur für Violine, Oboe, Fagott, Kontrabaß und Cembalo
* Adagio - 1.Satz (00:03:27)
Triosonate
Solist/Solistin: Heinz Holliger /Oboe
Solist/Solistin: Saschko Gawriloff /Violine
Solist/Solistin: Klaus Thunemann /Fagott
Solist/Solistin: Lucio Buccarella /Kontrabaß
Solist/Solistin: Christiane Jaccottet /Cembalo
Länge: 02:00 min
Label: DG 4239372 (2 CD)

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