Diagonal - Radio für Zeitgenoss/innen

7. Februar 2015, 17:05

1. Ryan Trecartin, Künstler

Ryan Trecartin ist der neue Wonderboy der amerikanischen Kunstszene. Der 1981 in Texas geborene Poet, Musiker und Filmemacher, der der Post-Internet-Art zugerechnet wird, kreiert Multi-Screen-Spektakel, die sich vom Trash der Alltagskultur nähren und hysterische Dialogszenen, 3-D-Animationen und Horrorfilm-Anklänge zu suggestiven Bild-Ton-Montagen verdichten. Trecartin, der von mächtigen Galerien genauso umworben wird wie vom MOMA-Kurator Klaus Biesenbach, hat zuletzt die riesige Installation "Site Visit" in den Kunstwerken Berlin realisiert. Sie ist noch bis zu 15. Februar zu sehen. In diesem Pandämonium zeitgenössischer Kommunikations-Dystopien und psychedelischer Farbenexzesse werden nicht nur Augen und Ohren stimuliert, sondern, mittels ´Buttkicker`, auch der Allerwerteste. Gestaltung: Thomas Mießgang

2. Roddy Frame, Singer-Songwriter
In den 1980ern brachte er mit seiner Band Aztec Camera jazzige Finesse in die Pop-Charts, dabei war der perfektionistische, eleganteste Gitarrenheld der Independent-Szene in seinem Innersten eigentlich ein Kind des Punk. Heute, sagt das wenig sichtbar gealterte schottische Ex-Bubenwunder, würde er sich eher Stecknadeln in die Augen treiben als mit einer Plattenfirma zu tun zu haben. Trotzdem hat das Label seines alten Freundes Edwyn Collins ihn letztes Jahr mit dem Album "Seven Dials" erfolgreich aus seiner Frührente zurückgeholt. Mitte Februar kommt Roddy Frame solo nach Wien. Gestaltung: Robert Rotifer

3. Almudena Grandes, Schriftstellerin

Die Schriftstellerin Almudena Grandes legt mit "Inés und die Freude" einen Roman vor, der unterhalten und historische Lücken schließen will. Über die Fähigkeit der Spanier ganze "Elefanten unter den Teppich zu kehren", wenn ein Ereignis nicht ins gepflegte Geschichtsbild passt und andere Eigenschaften ihrer Mitbürger, erzählt die 54-jährige Madrilenerin mit der rauchigen Stimme darin genauso wie über die große Liebe der Pasionaria, der legendären Kommunistenführerin Dolores Ibárruri. Auch das ein "Elefant", durfte diese "unbefleckte Jungfrau der Kommunisten" doch unmöglich in die Tiefen einer banalen Liebesbeziehung hinabgezogen werden. Genau das aber ist Grandes Spezialität: die Geschichte mit dem großen G mit den vielen Geschichten der kleinen Menschen zusammenzubringen.
Gestaltung: Ines Mitterer

Rubrik "Diagonal warnt/empfiehlt": Veronika Franz, Filmemacherin und Thomas D. Trummer, designierter Direktor Kunsthalle Bregenz, KUB ab Mai 2015

Service

Almudena Grandes "Inés und die Freude", Hanser Verlag

"Site Visit" von Ryan Trecartin bis 15. Februar - Kunst-Werke Berlin

Konzert Roddy Frame am 19. Februar - Theater Akzent

Ausstellung "Romane Thana. Orte der Roma und Sinti" im Wien Museum Karlsplatz - 12. Februar bis 17. Mai 2015

III. Session Work Festival - 6. bis 8. Februar im Porgy & Bess

Konzert Kitty, Daisy & Lewis - 1. März im Wiener Flex

Veronika Franz Ich seh ich seh

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Sendereihe

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