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Franz Xaver Ölzant: Ausstellung "Idee-Prozess-Form"

Der Bildhauer Franz Xaver Ölzant hat auf Basis eines abstrahierten Menschen- und Naturbildes eine ganz persönliche Formensprache entwickelt, die er in verschiedenen Materialien, wie Stein, aber auch Gips oder Bronze und Aluminium umsetzt. Heute gehört er mit seinem innovativen Konzept des Plastischen zu den wichtigsten Künstlern der österreichischen Bildhauerei. Einen Überblick über sein Gesamtwerk bietet ab morgen die Ausstellung "Idee-Prozess-Form" im Niederösterreichischen Landesmuseum in Stankt Pölten.

1934 in der Steiermark geboren, kehrte Franz Xaver Ölzant nach seiner Studienzeit an der Akademie für angewandte Kunst Ende der 1950er Jahre an den Ort seiner Kindheit zurück - in das Haus seines Großvaters in Pfaffenschlag im nördlichen Waldviertel, wo er seither lebt und arbeitet. Damit ist er auch zu dem für die Gegend so typischen, dunklen Granit zurückgekehrt, mit dem er bereits aufgewachsen war. Der Stein wurde zum Lieblingsmaterial des Künstlers, das er konsequent in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt. Zu sehen etwa in seinem Garten. Er reicht weit hinter sein Haus. Ein Weg führt zwischen Wiesen, Feldern und Wildwuchs in die offene Landschaft hinein. Gesäumt von eindrucksvollen, tonnenschwer in den Himmel ragenden Monolithen. Weiter unten, nahe der Behausung und seinen Atelierräumen, ruhen am naturbelassen Hang ähnlich rätselhafte Stein-Skulpturen - mit der Natur und der Umgebung verwachsen.

Zentraler Aspekt bei der Auseinandersetzung mit diesen biomorphen Formen ist der Versuch, die komplexen Prozesse der Natur in die Sphäre der Kunst zu transferieren, sie mit der Rhythmik des Ornaments und Versatzstücken des Figurativen zu verbinden und in eine abstrakte Bildsprache zu übersetzen. Dabei ist es Franz Xaxer Ölzant wichtig, die ursprüngliche Form des Steins nicht zu verändern, sondern sie durch graphisch-zeichenhafte Strukturierungen der Oberfläche zu verstärken, nach bestimmten Konzepten anzuordnen und sie neu zu kontextuieren.

Bekannt ist Franz Xaver Ölzant vor allem durch seine für den öffentlichen Raum geschaffene Skulpturen, wie die Perlenschnur in Schrems - eine zur Perlenschnur aneinandergereihte Steinsetzung. Der Titel leitet sich allerdings nicht von den Perlen ab, sondern von einem Begriff aus der griechischen Architektur, dem so genannten Überleger bei dorischen Tempeln. Franz Xaver Ölzant nennt die 1994 entstandene Steinsetzung daher auch Basilika. Andere bekannte Objekte im öffentlichen Raum sind beispielsweise der 1979 entstandene Wolkenstein an der Straße der Skulpturen im Saarländischen St. Wendel. Oder das 1994 fertiggestellte Kriegerdenkmal mit dem Titel "Trauernde" in Pusterwald in der Steiermark. Plastiken und Skulpturen in Bronze, Gips oder Aluminium sind zum Beispiel vom Kulturamt Wien angekauft worden.

In seinen späten Jahren unterrichtete Franz Xaver Ölzant an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Inzwischen ist er emeritiert und hat sich ganz ins Waldviertel zurückgezogen - allerdings nicht um zu arbeiten. Nach sechs Jahrzehnten des künstlerischen Schaffens sieht er keine Notwendigkeit, seinem Werk noch etwas hinzuzufügen.- Gestaltung: Ursula Mürling-Darrer

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