Radiokolleg - Nashville
Country Music und das konservative Amerika (4). Gestaltung: Christian Lerch
23. April 2015, 09:45
In Nashville, sagen die einen, findet man den musikalischen Herzschlag der Vereinigten Staaten. Andere behaupten, der Sound Nashvilles existiere seit gut einem halben Jahrhundert nicht mehr. Dritte erklären, dass es Country Musik, wenn überhaupt, nur als kommerzialisierte Erfindung der Industrie gäbe. Alle drei Einschätzungen haben gleichsam recht und Bestand, und sind wiederholt zu vernehmen, wenn man die 600.000 Einwohner-Stadt, gelegen zwischen dem Appalachen Gebirge und dem Mississippi-Fluss aufsucht.
Die geografische Lage der Stadt definierte Country Music in den 1930er Jahren: Lieder von Berg- und Minenarbeitern, afroamerikanischer Blues, Hillbilly und Bluegrass aus dem nahen Süden wurden zu einem Genre zusammengefasst und markt- und radiotauglich verändert. Heute ist Country Musik die ökonomisch erfolgreichste Popmusik in den USA und die Stadt Nashville hängt am Tropf der Milliardendollarmusikindustrie. Noch sind Ecken und Kanten im Country zu finden, die vom harten Arbeitsleben, dem Schmerz über den Verlust von Jobs, der Heimat oder der großen Liebe erzählen, doch großenteils transportieren zeitgenössische Country Songs vor allem die Konstruktion eines vermeintlich "besseren" Amerikas. Ein Gegenpol zur Musik der Liberalen und Multiethnischen an der Ost- und Westküste, bestimmt durch christlich-konservative Werte für ein weißes (Radio-)Publikum.
In der 4-teiligen Musikserie über den Aufstieg der Musikstadt Nashville geht Christian Lerch der Frage nach dem prolongierten Niedergang von Country Musik nach.
Service
Paul Kingsbury, Michael McCall und John Rumble: "Die Enzyklopädie der Country Musik." Oxford University Press 2012
Cecelia Tichi: "Reading Country Music: Steel Guitars, Opry Stars, and Honky Tonk Bars." Duke University Press Books; 1998
Don Cusic: "Discovering Country Music." Praeger Publishing; 2008
Plateau Records
Mila Mason
Justin Townes Earle
Andrew Combs
Steve Earle
Country Hall of Fame Nashville
Trikont Label
Smithonian Folkways Records
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: B.F. Shelton
Titel: O Molly Dear
I: B.F. Shelton
Länge: 00:49 min
Label: County Records 2008
Komponist/Komponistin: West Virginia Coon Hunters
Titel: Greasy String
I: West Virginia Coon Hunters
Länge: 00:32 min
Label: Vintage Masters Inc.
Komponist/Komponistin: The Carter Family
Titel: Poor Orphan Child
I: The Carter Family
Länge: 00:54 min
Label: Home of the Stars 2011
Komponist/Komponistin: "Blind" Alfred Reed
Titel: The Wreck of the Virginian
I: "Blind" Alfred Reed
Länge: 00:35 min
Label: Vintage Masters Inc. 2012
Komponist/Komponistin: Merle Haggard
Titel: Mama Tried
I: Merle Haggard
Länge: 00:30 min
Label: Hip-O Records 2005
Komponist/Komponistin: Loretta Lynn
Titel: Coal Miner's Daughter
I: Loretta Lynn
Länge: 01:22 min
Label: Hip-O Records 2005
Komponist/Komponistin: Mila Mason
Titel: The day will come
I: Mila Mason
Länge: 00:37 min
Label: Twinbeat 2007
Komponist/Komponistin: Dolly Parton
Titel: Jolene
I: Dolly Parton
Länge: 00:46 min
Label: Hip-O Records 2005
Komponist/Komponistin: Johnny Cash
Titel: Cocaine Blues
I: Johnny Cash
Länge: 01:10 min
Label: SONY 1968