Klartext. Ein Beitrag zur Streitkultur

Österreich wird frei
Diskussionsleitung: Klaus Webhofer

Von der Stunde Null bis zum Staatsvertrag - es sind die Tage der Gedenkfeiern: Vor 70 Jahren die Geburt der Zweiten Republik. zehn Jahre später, im Mai 1955, Leopold Figls berühmte Worte im Marmorsaal des Belvedere.

Was prägte dieses Nachkriegsjahrzehnt, in dem der Grundstein für das bis in die Gegenwart wirkende Österreichbewusstsein gelegt wurde? Warum spielt der Staatsvertrag in diesem kollektiven Bewusstsein eine so viel wichtigere Rolle als das Kriegsende?

Der Wiederaufbau vollzog sich im Zeichen von Not und Misswirtschaft, alliierte Truppen wurden mancherorts als Besatzer, nicht als Befreier empfunden. Österreich präsentierte sich als erstes Opfer von NS-Deutschland und klammerte die eigene Mitverantwortung aus. Opfer, Rückkehrer, Wegschauer, Mitläufer, Täter - in der Bevölkerung gab es tiefe Risse nach dem Krieg. Man musste sich irgendwie zusammenraufen. So taten es auch die Parteien, mit dem Ziel, schnellstmöglich die Souveränität wiederzuerlangen.

Wir fragen Zeitzeugen, welche Erinnerungen sie an diese Jahre haben. Glaubten sie wirklich an dieses neue Österreich, wie es Figl in seiner berühmten Weihnachtsansprache beschwor? Und wir analysieren diese Gründerjahre.

Es diskutieren:

Lotte Tobisch, Schauspielerin
Rudolf Gelbard, KZ-Überlebender, Dokumentarist für Zeitgeschichte
Manfried Rauchensteiner, Historiker

Sendereihe