Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Intersektionalität. Diskriminierungen im Clinch.
Gestaltung: Lukas Wieselberg

Die Welt ist unübersichtlich geworden: Weiße Feministinnen kritisieren Kopftuch tragende Muslimas, weil sie dies als ein Zeichen der Unterdrückung verstehen. Umgekehrt werfen ihnen die Kolleginnen Islamophobie vor und betonen das Recht auf freie Kleidungswahl. Schwarze Bürgerrechtler mokieren sich über weiße Gleichgesinnte, weil ihnen das Privileg ihrer sozialen Zugehörigkeit noch nicht einmal bewusst ist. Heterosexuelle Frauen, die sich gegen die Diskriminierung von Dickleibigen engagieren, werfen einem Mann, der sich als bärtige Sängerin verkleidet, vor, dass er/sie stereotype und sexistische Frauenbilder tradiert. Und selbst der Referenzpunkt, der als einziger vermeintlich nicht diskriminiert wird - der weiße, heterosexuelle, nicht behinderte, "normale" Mann - hat sich als Identität entdeckt, die es zu schützen gilt. Diese Unübersichtlichkeit hat im wissenschaftlichen Diskurs seit einiger Zeit einen Namen: Intersektionalität. So sperrig der Begriff klingt, so treffend bringt er den Zustand einer komplexen Welt auf den Punkt - einer Welt, in der Identitäten, Diskriminierungen und Befindlichkeiten im Clinch liegen.

Sendereihe

Gestaltung