Die Hörspiel-Galerie

"Russland. Rossija. Russland." Von Peter Rosei. Porträt eines Riesenreiches. (Prod. ORF 2008)

Zur Ruhe kommt das größte Land der Welt nicht: Russland, mit 17 Millionen Quadratkilometern etwa 200 mal so groß wie Österreich, wechselte allein im 20. Jahrhundert drei Mal die Staatsform. Peter Rosei, Schriftsteller und Reisender, hat sich 2008 - abseits von tagespolitischen Fragen - an ein Porträt des Riesenreichs gewagt.

Russland, so Roseis Befund, ist in jedem Fall tiefer, weiter und in gewisser Weise auch stabiler als die aktuellen politischen Analysen vermuten lassen. Als Kronzeugen lässt er dabei all jene aufmarschieren, die Russland kannten, auf ihre Weise liebten und die bis heute unser Russlandbild nachhaltig prägen: Fjodor Michailowitsch Dostojewski, Anton Tschechow, Alexander Puschkin, Lew Tolstoi, Daniil Charms und viele andere mehr.
Erstaunlich, so Peter Rosei 2015, wie gleich es sich im Gang der Zeiten wesentlich geblieben ist. Der despotische Triumphalismus der Zaren, fortgeführt durch Lenin und Stalin. Die Sendungsbewusstheit des dritten Rom, verlängert im Kommunismus. Und heute? Wohin geht Russland?

Im ersten Auftritt, in der Krönungsszene, singt der Zar, Boris Godunov: "Meine Seele ist traurig! Furcht und unheilvolle Ahnung haben mein Herz erfasst." Wie aktuell, so Rosei, kommen mir diese Worte vor, wenn ich an das Zerwürfnis Russlands mit Europa jetzt denke.

Das Hörspiel "Russland, Rossija, Russland" wurde vor sieben Jahren produziert. Einzig verändert hat sich: Wie anders klingt uns nun die Frage im Ohr, die Gogol am Schluss seines Romans "Die toten Seelen" stellt: "Russland, wohin stürmst du? Gib Antwort!" Denn die Antwort dort bei Gogol heißt: "Es gibt keine Antwort!"

Regie: Renate Pittroff, Ton: Anna Kuncio, Schnitt: Katharina Böhm. Mit Harald Harth, Markus Meyer, Alexander Rossi, Michael Dangl, Joseph Lorenz, Sabine Haupt, Katrin Daliot, Franziska Hackl, Johanna König.

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