Gedanken für den Tag

27. Juli 2015, 06:56

Wissen Sie, eigentlich weiß man erst richtig was leben bedeutet, wenn das Leben fast vorüber ist, denn erst dann hat man gelernt, sich selbst und niemandem sonst zu vertrauen.

Alte Menschen werden misstrauisch, und das mit Recht. Zu oft hat man unser Vertrauen missbraucht. Also macht man nur noch das, was man wirklich will. Unnette Leute nennen es Greisentrotz. Ich bin der Meinung, Trotz ist etwas Wichtiges. Dem Mainstream trotzen - dem Jugendwahn in den Medien trotzen - vielleicht auch dem zweiten Stück Kuchen trotzen - oder der Versuchung, bei Regenwetter die Wohnung nicht zu verlassen, wissend wie wohltuend es ist wenn Regen und Wind, statt teurer Kosmetika, unsere Haut bügeln. Es lebe der Greisentrotz! Obwohl, manchmal muss man seinem Trotz trotzen, nämlich dann, wenn unser Unterbewusstsein signalisiert, sei doch nicht so trotzig...

Unser Unterbewusstsein signalisiert Gefühle, die manchmal im Gegensatz zu unseren - wie wir annehmen - vernünftigen Überlegungen stehen. Erich Kästner sagte: "Es gibt Gefühle, auf die man seelisch nicht eingerichtet ist. Man hat sie, erschrickt aber, dass man sie hat. Das sind die sogenannten gemischten Gefühle. Sie machen uns ratlos, weil sie über unsere Verhältnisse gehen..."

Ich glaube, mit diesen gemischten Gefühlen ist die Liebe gemeint. Die Liebe trotzt allen guten oder schlechten Vorsätzen. Sollte Ihnen heute die Liebe begegnen, legen wir den Greisentrotz in die unterste Schublade, sperren sie ab, - und freuen Sie sich, weil es auch im Alter noch Gefühle gibt, auf die man seelisch nicht eingerichtet ist. Ja, man kann auch im Alter mit den Augen lieben .

Service

Buch, Topsy Küppers "Mein "Ungustl", Verlag Langen Müller Herbig

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler