Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Die Deutungsmächtigen. Über Geschichtsrevisionisten am Balkan und Aufklärer.
Gestaltung: Tanja Malle

Die Deutung des 20. Jahrhunderts bestimmt am Balkan nach wie vor die politische und gesellschaftliche Gegenwart. Im Mai rehabilitierte ein serbisches Höchstgericht den serbischen Nationalisten und Monarchisten Draza Mihailovic, der im 2. Weltkrieg die Tschetnik-Verbände anführte. Diese strebten ein ethnisch reines Großserbien an, kämpften gegen Titos widerständische Partisanenbewegung und verübten Massaker an der Zivilbevölkerung.

Einer der drei bosnischen Präsidenten, Milorad Dodik aus dem serbischen Teil des Landes, behauptet neuerdings, sein Vorgänger, Radovan Karadzic, der in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Massakern an der muslimischen Bevölkerung Bosniens in den 1990ern vor Gericht steht, habe für die Freiheit aller Balkan-Völker gekämpft. Und die christlich-konservative Präsidentin Kroatiens stellt fragwürdige Gleichstellungen aller Kriegstoten an.

Hochrangige Politiker und Politikerinnen missbrauchen Geschichte für tagesaktuelle politische Zwecke. Dem gegenüber stehen universitäre und außeruniversitäre Einrichtungen, die geschichtliche Aufarbeitung und Aussöhnung miteinander verbinden und sich auch für den fachlichen Austausch zwischen den Balkanländern einsetzen.

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