Radiogeschichten

"Der Gärtner und die Herrschaft". Von Hans Christian Andersen (140. Todestag). Es liest Florentin Groll. Gestaltung: Stefanie Zussner

Gärtner Larsen ist ein herzensguter Mensch und tüchtiger Gärtner, der den Blumen- und Obstgarten im Sommergut seiner Herrschaft hegt und pflegt. Mit Erstaunen muss die Herrschaft immer wieder feststellen, dass köstlichste Birnen, Äpfel und Melonen, die man ihnen bei verschiedenen Einladungen kredenzt, aus ihrem eigenen Garten stammen. Der Gärtner muss schriftliche Bestätigungen einholen, weil ihm die Herrschaft nicht glauben will.

"Wenn sich der Gärtner bloß nichts darauf einbildet", sagt die Herrschaft. Doch Larsen versucht nun jedes Jahr, etwas Besonderes im Garten zu ziehen, um als einer der besten Gärtner des Landes zu gelten. Treu und ergeben unternimmt er alles, um mit den Veränderungen im Garten auch seiner eigenwilligen Herrschaft Freude zu bereiten.

"Mein Leben ist ein hübsches Märchen, so reich und glücklich", schreibt Hans Christian Andersen in seiner Autobiografie, die er passenderweise "Das Märchen meines Lebens" nannte. Der Aufstieg des armen Schuhmachersohnes aus Odense zum gefeierten und weltbekannten Autor trägt märchenhafte Züge. Nach dem Tod seines Vaters ging er mit 14 Jahren nach Kopenhagen und wollte dort als Schauspieler zum Theater. Konferenzrat Jonas Collin, der damalige Direktor des Königlichen Theater Kopenhagen wird ein väterlicher Förderer und nimmt ihn in sein Haus auf. Von der Theaterdirektion unterstützt und durch König Friedrich VI. gefördert, konnte Andersen eine Lateinschule und anschließend die Universität Kopenhagen besuchen.

Andersen unternahm Reisen durch Europa und das Osmanische Reich, die ihn zu lebhaften impressionistischen Studien anregten. Bis 1835 machte er sich durch Gedichte, Theaterstücke, zwei Romane und seine ersten "Märchen, erzählt für Kinder" in Europa einen Namen. Nur in Dänemark blieb ihm zunächst die Anerkennung versagt: Seine Märchen wurden von Kritikern als "schädlich" und "unverantwortlich" bezeichnet. Erst Jahre später erkannten auch die Dänen Andersens Werke an. Dabei sind es besonders die insgesamt 168 Märchen, die seinen Weltruhm begründeten. Hans Christian Andersen starb am 4.8.1875 in Kopenhagen.

Service

Hans Christian Andersen, "Der Gärtner und die Herrschaft" aus "Gartenglück", Ein Lesebuch, ausgewählt von Daniel Kampa, Diogenes Verlag, 2012

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