Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Die Grüne Revolution 2.0. Welche Landwirtschaft braucht Afrika? Autorin: Renate Ell

Auf derselben Ackerfläche mehr ernten - so lautete in den 1960er Jahren das Erfolgsrezept der "Grünen Revolution" gegen Hunger und Unterernährung in Entwicklungsländern. Moderne Hochertragssorten, Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel waren die Mittel der Wahl im Kampf gegen Hunger und Unterernährung. Tatsächlich verbesserte sich die Ernährungssituation in vielen Ländern trotz einer wachsenden Bevölkerung. Wie kein anderer steht der amerikanische Agrarwissenschaftler Norman Borlaug (1914-2009) für diesen Erfolg - 1970 wurde seine Arbeit mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Aber es gibt auch Kritik an der Grünen Revolution: Saatgut, Dünger und Pestizide sind teuer, tropische Böden werden schnell ausgelaugt, Agrarchemikalien belasten die Umwelt, und wo Bewässerung nötig ist, leidet die Trinkwasserversorgung. Andererseits erzielt der ökologische Landbau in den Tropen bei manchen Kulturen inzwischen ebenso hohe Erträge wie die konventionelle Landwirtschaft, mitunter sogar höhere - dank angepasster Sorten und Methoden. Befürworter der Grünen Gentechnik argumentieren, dass eine ausreichende Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung nur mit gentechnisch veränderten Sorten möglich ist - weil diese weniger Pestizide brauchen oder mit sehr wenig Wasser auskommen. Andere dagegen vertreten die These: Wir brauchen keine Produktionssteigerung, es gibt eigentlich genug Nahrungsmittel für alle - wir müssen nur dafür sorgen, dass sie fair verteilt werden. Aber gilt das auch noch, wenn die Weltbevölkerung weiter steigt und der Klimawandel weiter fortschreitet? Konventionell oder ökologisch, mit oder ohne Gentechnik - welche Landwirtschaft kann die Ernährung aller Menschen sichern? Wie muss eine Grüne Revolution 2.0 aussehen?

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