Zeit-Ton extended

Radio Lab beim musikprotokoll 2015 revisited. Eine Reise durch das Frequenzspektrum mit Pi-node. Gestaltung: Susanna Niedermayr und Elisabeth Zimmermann

In ihrer rund zweistündigen Performance im Rahmen des musikprotokoll im steirischen herbst 2014 nahmen die Mitglieder des vielköpfigen französischen Künstler/innen- und Medienaktivist/innen-Kollektivs ?-node das Publikum mit auf eine Reise durch das gesamte Frequenzspektrum, von 3,14 Gigaherz bis 1 Hertz. Die Performance funktionierte wie ein Staffellauf. Zwölf Einzelperformances gingen fließend ineinander über. Dabei kam eine breite Palette an neuen aber auch schon etwas älteren Technologien zum Einsatz, um die verschiedenen Übertragungsmöglichkeiten der einzelnen Frequenzbänder so weit wie möglich auszureizen.
Das WIFI-Band wurde ebenso benutzt, wie das GSM- und das Mittelwellenband. Durch letzteres wurde mit einer Scan-Automatik gesurft. Die Frequenzen 666 und 604 Megahertz wurden wie üblich für Datenübertragung verwendet. In manchen Momenten spielten auch mehrere Mitglieder von Pi-node gemeinsam, dann mit Low-Power-Transmittern über die Frequenzen 111 und 110 Megahertz. Natürlich wurde auch der FM Radiofrequenzbereich genutzt, der von 108 bis 88 Megahertz reicht. Das zeitgleich stattfindende Programm von Ö1 wurde mit einer eigens dafür entwickelten cut-up-Methode kunstvoll remixt. Auch in Holland - genauer in Eindhoven - nahmen Künstler/innen am Konzert teil. Die dort via Antenne auf den Frequenzen 1000 und 3000 Hertz empfangene Performance wurde in Echtzeit remixt und daraufhin über das Internet zurück nach Graz gesendet. Zum Schluss scannten Pi-node sogar noch die im Vorfeld ermittelte Frequenz von 52 Hertz des alten Gebäudes ab, in dem das Radio Lab stattfand. Die durch Verstärkung hörbar gemachten Klänge wurden von dem geschichtsträchtigen Gemäuer reflektiert und daraufhin von den Radioaktivist/innen bis 1 Hertz heruntergedreht. Die tiefen Bässe wirkten dabei wie eine Massage. In diesem gemeinsamen Zeit-Ton extended mit dem Ö1 Kunstradio präsentieren wir Ihnen diese so vielschichtige und bislang lediglich ausschnittsweise ausgestrahlte Performance in ihrer vollen Länge.

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