Vom Leben der Natur

Machtsymbol, Kunstobjekt, Leckerbissen. Katharina Seidl ist Kuratorin im Schloss Ambras Innsbruck und erzählt über die Bedeutung von Tieren an den Fürstenhöfen der Renaissance.
Teil 3: Nutztiere für den Innsbrucker Hof.
Gestaltung: Lothar Bodingbauer

Durch Beschreibungen in Werken der Antike waren exotische Tiere im Europa des 16. Jahrhunderts schon bekannt. Da es allerdings auch viele Schilderungen von Fabelwesen gab, war es oft unklar, ob das eine oder andere Tier der Wirklichkeit oder der Phantasie zuzurechnen wäre.

Aus den entstehenden Kolonien fanden zunehmend "Anschauungsobjekte" den Weg nach Europa. Es waren die Fürstenhöfe, die für die exotischen Tiere die Zugangsstellen in die europäischen Länder darstellten. Die Herrscher konnten durch ihre Netzwerke einerseits an diese Tiere gelangen, andererseits hatten sie Interesse daran, Macht und Einfluss auch durch außergewöhnliche Lebewesen darzustellen. In Menagerien wurden die Tiere - lebend - ausgestellt, in sogenannten Kunst- und Wunderkammern wurden "tierische" Bilder bzw. Objekte gezeigt. Dinge und Darstellungen, die für diese Zeit sehr oft noch neu waren.

Der Anspruch in der Malerei war, die Tiere so "richtig" wie möglich darzustellen, so naturnah wie möglich zu zeichnen. Gab es Vorlagen - einen Hasen etwa für Albrecht Dürer - waren die Ergebnisse auch vom entstehenden naturwissenschaftlichen Anspruch her perfekt. Gab es keine lebenden Vorlagen - wie beim "Rhinozerus" von Albrecht Dürer, dann waren die Darstellungen, vom Anspruch her, zumindest so gut und lebensnah wie möglich.

Durch die Tiergärten, Kunst- und Wunderkammern an den Fürstenhöfen Europas wurden exotische Tierarten erstmals einer breiteren Bevölkerung zugänglich und bekannt gemacht. Sie stellen die Vorläufer des Konzepts der Museen dar.

Service

Schloss Ambras Innsbruck

Echt tierisch! Die Menagerie des Fürsten
Ausstellung Schloss Ambras

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